Gedicht an die Dauer
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Kein Aufsatz, keine Szene, keine Geschichte - ein Gedicht an die Dauer, als sei sie ein Lebewesen, etwas Leibhaftiges, als sei mit ihr zu reden. Das Gedicht als ein Angebot, als eine Werbung, als bedürfe es lediglich der Bereitschaft beider, >ja< zu sagen.
Was ist Dauer? Was war sie? Denn sie gründet auf Vergangenem, entsteht, da sich »das flüchtigste aller Gefühle« verflüchtigt hat, in der Gegenwart und wird zur vollendeten Zukunft.
Das Gedicht an die Dauer ist ein Exerzitium, eine geistige und körperliche Übung. Die Dauer ist kein zu erbittendes, zu erbetendes Geschenk, sie ist das Ergebnis, ein Zustand, der sich erreichen läßt.
Ein Gedicht an die Dauer heißt nichts anderes, als das zu beanspruchen, worauf der Mensch seit der >Vertreibung< keinen Anspruch mehr hat. Ein dialektisches Verfahren: In der Vergänglichkeit, der Nichthaltbarkeit erkennen, was unvergänglich, was haltbar ist, und dies aufzuheben in einem Gedicht, einem Kunstwerk - diesem Synonym für eine irdische Ewigkeit.
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