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Für Recht und Würde

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Georges Brunschvig widerspiegelt wie kaum ein anderer die vielschichtige Identität als Schweizer und Jude im 20. Jahrhundert. Seine Lebensgeschichte fügt sich nahtlos ein in die Geschichte der Schweiz und ihrer Juden seit der rechtlichen Gleichstellung vor 150 Jahren. Aufgewachsen in einer Atmosphäre des latenten Antisemitismus, entwickelte Brunschvig bereits als Jugendlicher einen aus­geprägten Gerechtigkeitssinn und studierte Recht. Nach dem berühmten Berner Prozess gegen die antisemitischen «Protokolle der Weisen von Zion» 1933-1937 wurde der junge Anwalt und brillante Redner zum Wegbereiter des heutigen Antirassismusgesetzes. Während der Kriegs- und Holocaustjahre stand er vor einer Zerreissprobe zwischen der Pflichterfüllung als Offizier und der Hilfe für jüdische Flüchtlinge. Unter Brunschvigs Präsidium ab 1946 und parallel zur wachsenden Israel-Begeisterung in der Schweiz entwickelte sich der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) vom Bittsteller zum Verhandlungspartner für Bundesrat, Behörden und Diplomaten. Als Rechtsvertreter der israelischen Botschaft deckte Brunschvig in einem Spionagefall 1963 nukleare Aufrüstungspläne Ägyptens auf. Im weltweit beachteten Prozess nach dem Klotener Flugzeugattentat 1969 vertrat er einen israelischen Sicherheits­beamten. Trotz Terror rief er nach dem Attentat an der Münchner Olympiade 1972 zu israelisch-arabischen Friedensgesprächen auf Schweizer Boden auf. Der jüdisch-schweizerisch geprägte und universal denkende Georges Brunschvig war seiner Zeit weit voraus. Seine Forderungen nach Dialog und Demokratie statt Gewalt und Diskriminierung haben an Aktualität nichts verloren.
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