Funktionen mittelalterlicher Handschriften und ihre werkimmanenten Verweise auf die eigene Objektbiografie. Das "Livre des merveilles du monde" (BnF Fr2810)
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Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, , Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Blick in die Zeit zu Beginn des 15. Jahrhunderts kann uns zeigen, wie die Menschen, noch vor der Erfindung des Buchdrucks, das Medium wahrnahmen. Welche Funktionen es erfüllte und was es, außerhalb der Lesbarkeit, noch für die Personen bedeutete. Wie sich ein mittelalterliches Buch teilweise über seine Materialität definiert und welche Veränderungen es erfahren hat. Dies soll am Beispiel des "Livre des merveilles du monde" (BnF Fr2810) erfolgen. Es soll erforscht werden, welche Funktionen die Handschrift für ihre verschiedenen Besitzer erfüllte und welche Informationen das Objekt preisgibt, die auf ihre eigene Biografie schließen lassen, denn viele der Eigentümer des Folianten veranlassten Veränderungen, durch die sie identifiziert werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass die Heraldik und Emblematik von drei unterschiedlichen Herzögen noch heute das Buch schmückt und die Objektbiografie nachvollziehbar und sichtbar werden lässt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Analyse und Beschreibung dieser Symbolik, um schließlich Rückschlüsse auf das Datum der Fertigung und den Gebrauch der Handschrift zu veranschaulichen. Dazu gehe ich kurz auf die Funktionen mittelalterlicher Handschriften ein und werde zeigen, dass sich die Funktion des Buches, je nach Besitzer, verändert und so an einen Zeitraum geknüpft ist. Darauffolgend werde ich auf die Spuren eingehen, welche die Adeligen im Buch hinterließen und diese in den Kontext der visuellen Auseinandersetzung der Devisen setzen.
Der Foliant, welcher im Zeitraum zwischen 1410-1412 gefertigt wurde, enthält acht Texte mit Bezug zum Orient und wurde im Auftrag von Johann Ohnefurcht erstellt. Er zählt 307 Blätter (ungefähre Maße sind 421 x 300 mm) und wurde im 18. Jahrhundert foliiert. Er und seine verschiedenen Besitzer sind in der Wissenschaft schon eingehend behandelt worden.
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