Frühe Säuglingsunruhe
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Ein schreiender Säugling irritiert, erregt Besorgnis und fordert alle Zuhörer zum Beruhigen auf. Wenn Schreiepisoden begonnen haben, sind sie oft nur langsam wieder zu beenden. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Was sind die Ursachen für die frühe Säuglingsunruhe? Wie viel Schreien ist normal für eine gesunde Entwicklung? Ein Blick in traditionale Kulturen, bei denen kindliche Unmutslaute nur selten zu hören sind, stellt die Normalität der in westlichen Kulturen üblichen Schreimengen in Frage.
Das Ziel der Freiburger Säuglingsstudie war es, Unterschiede in den Betreuungspraktiken zwischen stammesgeschichtlich ursprünglicheren Bevölkerungsgruppen und unserer modernen westlichen Welt herauszuarbeiten und diese auf ihre Bedeutung zur Entschlüsselung der frühen Säuglingsunruhe zu prüfen. Die Auswertungen zeigen, dass sich ein Teil des Schreiens durch kulturabhängige Betreuungsbedingungen erklären lässt.
Die Untersuchung des Verhaltens von über 100 Neugeborenen in ihren Familien in den ersten drei Lebensmonaten ergab zahlreiche, auch chronobiologische Befunde, die einen wertvollen Beitrag liefern, um das Bild vom "schreienden Säugling" klarer werden zu lassen. Die Ergebnisse sind nicht nur für Pädiatrie, Entwicklungspsychologie, Humanethologie und Ethnomedizin interessant, sondern für alle Berufsgruppen, die mit dem bereits höchst differenzierten Säugling "passend" umgehen wollen.
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