Fruchtbarkeit und Poiesis im 16. und 17. Jahrhundert
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Zeugen und Befruchten, Wachsen und Wuchern - um kulturelle und
literarische Schöpfungsprozesse in Worte zu fassen, bieten sich Metaphoriken
der Fruchtbarkeit an, die spezifische Vorstellungen von
der Erzeugung von Gedanken, Texten und Diskursen geprägt haben.
Die Beiträge dieses Sammelbandes dokumentieren und interpretieren
narrative und poetische Reflexionen solcher Phantasmen der Erzeugung
in Texten des 16. und 17. Jahrhunderts.
Die Fruchtbarkeit zielt zwar auf das Produkt (die >Frucht<), doch
geht es beim Abstraktum (>-keit<) gerade um den Weg zu diesem
Ziel: um das Potential zur Erzeugung. Durch die Verbindung von
Fruchtbarkeit und Poiesis rückt der Band also die Potentialität und
Prozessualität von literarischer Produktion in den Fokus. Die Beiträge
beschreiben, wie (literarische) Texte und (Sprach-)Bilder geistige
Fruchtbarkeit reflektieren und imaginieren, und ergänzen damit auch
einen produktionsästhetischen Diskurs, der von der Zentralsetzung
individueller Schöpfungskraft geprägt ist. Denn Fruchtbarkeitsmetaphoriken
betonen nicht einen singulären schöpferischen Ursprungsmoment,
vielmehr verdeutlichen sie ein kreatives Potential und eine
produktive Dynamik des Denkens und Dichtens, das über die gestaltende
Person hinausgeht.
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