Frédéric Chopin (Classic Reprint)
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Excerpt from Frédéric Chopin
Bis vor kurzer Zeit galt Nieclcs1) zweibändige chopinBiographie als Ende der chopin-Litteratiir, weil es schien, als ob neue, von Niecks unbenutzte Quellen von Bedeutung sich nicht mehr würden auffinden lassen. Ganz unerwartet jedoch ist in den letzten Jahren viel neues, wichtiges Material über chopin bekannt geworden. Niecks Werk ist vielfach überholt worden durch Ferdinand l-loesicks chopin-Biographie, sz) von der bis jetzt nur der erste Teil vorliegt. Ein dicker Band von fast 900 Seiten beschäftigt sich mit chopins Leben bis zum 2.-. Jahr. Man ermesse die Fülle des Stoffes! Zudem ist in polnischen Zeitschriften und anderwärts verstreut in den letzten Jahren im einzelnen sehr viel neues Material herbeigeschakft worden. Das vollständige Verzeichnis der neueren polnischen Beiträge zur chopin-Literatur findet man in Hoesicks Buch Seite XLVllL Endlich hat Karlowiczs) 1904 einen Band von ca. 400 Seiten bis dahin unbekannter Briefe von und an chopin herausgegeben, die auf viele Ereignisse in chopins Leben ein ganz neues Licht werfen und eint: Menge neuer Information enthalten. Ich hatte das Glück, alle diese neuen, bedeutsamen Funde zu der vorliegenden Arbeit benutzen zu können, war aber allerdings genötigt, bei dem mir zugemessenen, verhältnismässig geringen Raum aus der Ueberfülle des Materials viele Einzelheiten fortzulassen und mich auf das wesentlichste zu beschränken.
Was die älteren Quellen betrifft, so ist Karasowskis Buch, ) auf das Niecks sich vielfach stützte, durch Niecks keineswegs überflüssig gemacht wordenWichtig sind in Karasowskks Buch allerdings nur die Briefe von chopin, die er mitteilt. Sie sind für einige Abschnitte der Biographie, wie z. B. den Aufenthalt in Wien, fast die einzige Quelle. Freilich muss daran erinnert werden, dass l(arasowski, wie Hoesick beweist, Chopins Worte oft im Ausdruck ge mildert, poliert, stilisiert, manches auch falsch gelesen und so manchmal den Sinn entstellt hat. Der eigentümlich sprunghafte, ungeschliflene, gelegentlich derbe Briefstil Chopins kommt in seiner Uebersetzung nicht klar genug zum Vorschein. Sie ist nur annähernd dem Wortlaut entsprechend. Eine bessere deutsche Uebersetzung existiert jedoch nicht, überdies sind die polnischen Briefe in ihrer Originalfassung in Deutschland sehr schwer aufzutreiben.
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