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Fortschritt und Vernunftkritik

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Oft werden Einheit und Zusammenhang von Kants kritischem Hauptwerk und seinen nachkritischen Schriften ignoriert oder gar bestritten. Erst recht wird die Bedeutung der frühen Schriften als Vorstufe zu dem Hauptwerk verkannt und unterschätzt. Verdrängt wird dabei aber gerade der Zweck des gesamten kritischen Unternehmens, wie er Kants Denken aller Perioden stets vor Augen stand, nämlich "die Rechte der Menschheit herzustellen" in einer Welt, die "allen Menschen könne gemein sein", nicht "nur wenigen, mit Unterdrückung der übrigen". Kants Schriften zu Politik und Geschichte sind nicht nur Spätprodukte seines Denkens, sondern vielmehr dessen eigentliches Ziel. Gerade an der Tauglichkeit zu einer Geschichtsphilosophie, die nicht nur die vergangene, sondern vor allem die zukünftige Entwicklung der Menschen im Auge hat und insbesondere deren Anteil an dieser, will Kant Philosophie gemessen wissen, während unkritische Metaphysik auf Unterdrückung, Krieg und Verwüstung hinauslaufe. Angesichts der Friedensidee Kants schrieb vor Kriegsende 1918 in einer ungewöhnlichen Laudatio Karl Kraus: "Bis an die Sterne reichte einst ein Zwerg. Sein irdisch Reich war nur ein Königsberg.
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