Flugzeuge im Bauch - Prätext und Text in TOP GUN
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1, 0, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Medienwissenschaft), Veranstaltung: Propädeutisches Modul: Theorien und Methoden 1, Sprache: Deutsch, Abstract: TOP GUN ist nach Aussage von Regisseur Tony Scott ein "popcorn fun rock'n roll ride", ein Versuch der Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer, "STAR WARS on Earth" zu machen. Der Film war ein Erfolg an den Kinokassen, zählt heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Filmen der 1980er Jahre und steht bis heute in dem Ruf, ein "Werbefilm für das Verteidigungsministerium" zu sein.
1994 präsentierte der Film SLEEP WITH ME einen erneuten Blick auf TOP GUN, der den Diskurs über den Film um eine oppositionelle Ansicht erweitert. IHier wird TOP GUN in einem Dialog zwischen den Figuren Sid und Duane unter der Prämisse "subversion on a massive level" als Coming-Out-Drama dekonstruiert. Obwohl Sid in seinen Ausführungen teilweise nicht akkurat ist und diese mit einem falschen Zitat beendet, stellen seine Argumente die bisher gängige Art, TOP GUN zu lesen, in Frage.
TOP GUN sei demnach nicht nur ein Film über "a bunch of fighter pilots", sondern "the story of a man's struggle with his own homosexuality". Es wird behauptet, dass die Narrative des heterosexuell codierten romantischen Fliegerabenteuers von anderen narrativen und non-narrativen Elementen, die auf einen vorhandenen homosexuellen Text hindeuten, durchbrochen und untergraben wird, und zwar "throughout the whole movie". Wäre dies der Fall, könnte man schlussfolgern, dass die heterosexuell codierten romantische Narrative in TOP GUN ebenfalls lediglich ein Prätext für einen co-existierenden, widersprüchlichen, verborgenen zentraleren Text ist, nämlich die Auseinandersetzung des Protagonisten Maverick mit seiner eigenen Homosexualität.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, die in SLEEP WITH ME vorgestellte homosexuelle Lesart zu untersuchen und zu festzustellen, ob die dort aufgestellten Behauptungen haltbar sind. Es soll festgestellt werden, wie das oppositional reading mit dem dominant reading kollidiert und welche Auswirkungen diese Kollisionen auf die in TOP GUN reproduzierte und affirmierte Ideologie der straight-white-male-hegemony hat. Diese Erkenntnisse sollen schließlich zeigen, ob es sich bei der homosexuellen Lesart aus SLEEP WITH ME lediglich um ein oppositional reading handelt, oder ob in TOP GUN ein Verhältnis zwischen Prätext und Text vorliegt, wie Arbuthnot und Seneca es in GENTLEMEN PREFER BLONDES vorfinden. Mit anderen Worten soll hier überprüft werden, ob die von Sid entdeckte "subversion on a massive level" hier wirklich stattfindet.
Folgt in ca. 10 Arbeitstagen