Flugbahn und Federflaum
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Es beginnt mit einer Erzählung, die jeder kennt: Ein Kind hat ein Haustier - doch dieses Tier ist besonders, weil es wild lebt. Gleichwohl frisst die Krähe namens Jacob dem Jungen Bernd, aus dem einmal der Biologieprofessor Bernd Heinrich werden wird, aus der Hand. Alle anderen Wildvögel bleiben jedoch, was sie sind: unerreichbar, nur aus der Ferne zu beobachten. Sechzig Jahre später resümiert Bernd Heinrich seine vielfältigen Erfahrungen als Beobachter: Da ist das Goldspechtgelege, das in der Wand seiner Hütte in Maine zu Wildvögeln heranwächst, Krähen, die ohne Neid teilen, aber trotzdem klare Hierarchien kennen, oder seine Bekanntschaft mit einem Star, der in seinem Gesang nicht nur artfremde Lieder anstimmt, sondern auch das Klingeln eines Telefons - eine Eigenschaft dieser Vogelart, die auch Wolfgang Amadeus Mozart zu schätzen wusste, der einst in seinem Haushaltsbuch vermerkte, einen Star erworben zu haben, der sein Klavierkonzert Nr. 17 nachsingen konnte.
Dieses Buch gleicht einer wilden Voliere, es tummeln sich darin Streifenkauz und Sägekauz, Bussard, Graukopfvireo und Kanadakleiber, Purpur-Grackel und Baltimoretrupiale, und es erzählt von Geburtenkontrolle, Polyamorie und anderen Paarkonstellationen in der Vogelwelt, von Territorialverhalten, Revierkämpfen und unerwarteten Zusammenschlüssen. Nicht zuletzt spricht aus Heinrichs Naturerkundungen die unbändige Freude, das, was uns umgibt, nicht nur so aufmerksam wie möglich wahrzunehmen, sondern es auch sinnlich und umfassend in Sprache zu fassen.
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