Fibel, Tracht und Interkulturalität
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Das Samland im Kaliningrader Oblast ist eine Schüssellandschaft für die Erforschung der archäologischen Verhältnisse im Ostseegebiet zu Beginn des ersten nachchristlichen Jahrtausends. Unter dem Schleier einer dünnen und nur schwer einzuordnenden schriftlichen Überlieferung wird hier eine archäologische Fundlandschaft sichtbar, die eine außergewöhnlich reiche materielle Kultur hinterlassen hat und die zugleich intensive Kontakte zu benachbarten Gruppen unterhielt. Doch erscheint das Fundbild merkwürdig eingeschränkt, fehlt doch - sieht man von den Münzen und Glasperlen ab - ein intensiver Niederschlag römischen Importgutes wie z.B. bronzene oder gläserne Gefäße. Überstrahlt werden diese Phänomene durch den außerordentlichen Reichtum an einer überregional intensiv nachgefragten Ressource, dem Bernstein, der im westlichen Samland an der Ostseeküste leicht zugänglich war und ist. Der Zweite Weltkrieg mit dem dramatischen Verlust von Sammlungen und Archivalien stellte einen tiefen Einschnitt in diese Forschungslinien da. Hier setzt nun die Arbeit von Agata Chilinska-Früboes an, die sich mit Geduld und Akribie, dazu mit außerordentlichem Fachwissen ausgestattet, den samländischen Fibeln der älteren Römischen Kaiserzeit widmet, um diese chronologisch und sozial einzuordnen. Dabei greift sie in aller Breite auf Archivalien unterschiedlicher Museen und Forscherpersönlichkeiten zurück, um so den größtmöglichen Informationsgewinn zu erzielen. Die vorliegende Arbeit definiert die ersten zwei nachchristlichen Jahrhunderte in dieser europäischen Schlüssellandschaft neu und bietet breite Ansätze für neue Überlegungen und Diskussionen.
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