Faustrecht vs. Absolutismus. Goethes "Götz von Berlichingen" als literarische Ersatzwelt
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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, 00, Technische Universität Berlin (Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte), Veranstaltung: Goethe: Das Frühwerk, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Publikation des Götz von Berlichingen (1773) legt Goethe nicht nur sein dramatisches Debüt vor, er leitet damit zugleich die Epoche des Sturm und Drang ein. Das Stück bricht mit den gängigen Konventionen seiner Zeit und erfüllt eine wichtige Funktion hinsichtlich der sozialen Umbrüche, welche Goethes Generation unmittelbar betreffen. Walter Hinderer entwickelt in diesem Kontext die These einer literarischen Ersatzwelt:
"Wenn sich von Wieland und Herder über Goethe und Lenz bis hin zu Schiller ein ästhetisches Programm zu einer Art psychischen und politischen Diätetik herausbildet, so handelt es sich hier zweifelsohne um Projektionen, die reale Defizite abdecken sollen. Der Bürger konnte zwar Verdienste erwerben und seinen Geist ausbilden, wie Goethe in Wilhelm Meister erklärte, aber seine Persönlichkeit ging verloren in einer Welt, in der ausschließlich der Adel die Öffentlichkeit repräsentierte. Deshalb wurden Theater und Literatur für diese Generation zu einer Ersatzwelt."
Indem Goethe sein Debüt veröffentlicht, leistet er Pionierarbeit, was das Konstruieren besagter Ersatzwelten betrifft. Zugleich geht er mit dem Verfassen des Götz über einen reinen Eskapismus hinaus, denn er koppelt seine Ersatzwelt an die radikalindividualistische Interpretation des spätmittelalterlichen "Faustrechts" durch den Juristen Justus Möser.
Das Ziel dieser Arbeit besteht folglich darin, die Relation zwischen Hinderers Ersatzwelt-These und der Allegorie des "Faustrechts" auszudifferenzieren, um eine brauchbare Erklärung für die unkonventionelle Struktur und den bahnbrechenden Erfolg von Goethes Debüt zu liefern.
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