Fassaden Flimmern
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Das Haus des Rundfunks in Berlin (erbaut 1929 -1931) vereinte
die drei in Berlin aktiven Sendeanstalten auf dem Gelände nahe
dem 1926 errichteten Funkturm. Es entstand als Kopfbau des
sogenannten "Poelzig-Eies" und erfüllte für damalige Verhält-
nisse vollkommen neuartige Nutzungsbedürfnisse: Neben dem
Verwaltungs- und Bürobau mussten vor allem rundfunktech-
nische Nutzungen wie Aufnahme- und Sendesaal geschaffen
werden.
In der Architekturgeschichte jedoch einzigartig geblieben ist die
Keramikfassade des Hauses des Rundfunks. Ihre Strenge und
Systematik lassen sehr zurückhaltend die Komplexität erkennen,
aus der sie ihre Lebendigkeit aber auch Vielfalt in Farbe und Mo-
tivik bezieht. 14 Kurztexte unterschiedlicher Autoren von heute
und zeitgenössische Kritiken aus den 30er Jahren illustrieren das.
Die Kunsthistorikerin und Künstlerin Kris Heide analysiert in 62
Farbfotografien die faszinierende Wirkung der Fassade aus viel-
farbig irisierenden Keramikplatten. Anhand weiterer eigener,
aber auch historischer Schwarz-Weiß Fotografien dokumentiert
und interpretiert sie den Bau zu einem Kunstwerk.
Der Titel des Buches ist inspiriert durch Paul Westheims Formulie-
rung von 1930: "Besonders reizvoll ist es, wenn die Sonne über
dem Bau steht und die Glasur in ständig wechselnden Tönen zu
flimmern beginnt." Ohne Kenntnis dieser Äußerung, nichts-
ahnend genau diese Lichtsituation auswählend, machte Kris
Heide 90 Jahre später die gleiche Beobachtung.
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