Fälschung als Mittel der Politik? Pseudoisidor im Licht der neuen Forschung
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Wie muss Politik beschaffen gewesen sein, wenn mit Fälschungen von an die hundert Papsturkunden Einfluss auf die Machtverhältnisse ausgeübt werden sollte? Diese Frage stellt sich auf neue Weise, seitdem Klaus Zechiel-Eckes in den Jahren 1998 bis 2001 die bahnbrechende Enttarnung des Fälschers gelungen ist: Er entdeckte Notizen des Fälschers in Handschriften aus Corbie, erschloss daraus die Beteiligung von Paschasius Radbertus, Theologe und Abt von Corbie, und deutete die Fälschungen als Reaktion auf die dramatischen Ereignisse der 830er-Jahre.
Die Gedenkschrift für Klaus Zechiel-Eckes greift die offenen Fragen und Probleme auf, die sich aus seinen Funden für die heutige Forschung ergeben. Dies betrifft die Interpretation der handschriftlichen Entdeckungen, das Verhältnis der unterschiedlichen Fälschungsteile und Fassungen sowie besonders die Verbindung zu den politischen Ereignissen im Frankenreich des 9. Jahrhunderts. Der Band legt Zeugnis davon ab, dass Entdeckungen nicht nur alte Streitfragen klären, sondern vor allem die Forschung stimulieren und den Spielraum für Interpretationen erweitern können.
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