Falsche Freunde?
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Der böse Deutsche: barbarisch, blutrünstig, durchdrungen von rassistischer Ideologie und stets bereit, Befehle so brutal wie möglich auszuführen. Im Gegensatz dazu der gute Italiener: empathisch, kriegsunwillig und nachsichtig selbst in seiner Rolle als Besatzer. Diese beiden Stereotype sind es, die die kollektive Erinnerung in Italien prägen. Sie haben eine Grauzone entstehen lassen, in der kein Raum für die aggressiven und kriminellen Aspekte jenes Kriegs war, den das faschistische Königreich Italien an der Seite des »Dritten Reiches « führte.
Die unterschiedliche Sicht Italiens und Deutschlands wurzelte bereits in der Propaganda der Alliierten, der zufolge die Verantwortung für den Krieg nicht dem italienischen Volk anzulasten war, sondern Mussolini und seiner Clique, die das Schicksal des Landes in die Hände des blutrünstigen deutschen Kameraden gelegt hätten. Die Italiener treffe keine Schuld, und der wahre Feind der Nation sei der Deutsche. Der stolze Blick auf die Resistenza, im Einzelnen durchaus berechtigt, führte am Ende dazu, dass die Verantwortung Italiens im Unklaren blieb. Filippo Focardi begibt sich auf die Spur einer verdrängten Debatte um Schuld und Mitschuld im Europa des 20. Jahrhunderts und fragt nach ihren Folgen bis heute.
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