Europas Werte
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Unsere heutigen Auseinandersetzungen um richtig und falsch, gut und böse, Freiheit und Fundamentalismus haben eine Jahrhunderte alte Geschichte. Wer sich ihr zuwendet, gewinnt neue Perspektiven auf aktuelle Probleme. Ist der oft beklagte Werteverfall nicht vielmehr notwendig, um das Zusammenleben in einer eng vernetzten und dicht bevölkerten Welt überhaupt zu ermöglichen?
Martin Kaufhold fragt: Was sind Werte in der europäischen Geschichte gewesen, welche Reichweite hatten sie und für wen galten sie jeweils? Hierbei zeigt sich der große Wandel: Die Werte, die heute für alle Menschen beansprucht werden, galten in der Geschichte nur für ausgewählte Kreise. Wertmaßstäbe waren nicht relativ, aber sie wurden durch beschränkte Geltung und mangelnde Durchsetzbarkeit lange Zeit nur abgeschwächt wirksam. Anschaulich skizziert der Autor diese
Geschichte von den Zehn Geboten und der Ethik im Athen des Sokrates über das Mittelalter und die Reformation bis ins Zeitalter der Vernunft. Große Namen wie Aristoteles, Augustinus, Karl der Große, Thomas von Aquin, Martin Luther,
Hu-go Grotius und Immanuel Kant werden ebenso berücksichtigt wie der Einfluss sozialer und kommunikationsgeschichtlicher Rahmenbedingungen auf die jeweiligen Werteordnungen.
Der Ausblick ist der Frage gewidmet, was wir aus der Vormoderne für das Zusammenleben in einer immer vielfältiger, aber nicht toleranter werdenden Welt lernen können.
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