EUROPA IM KAMPF DER GROSSEN MÄCHTE
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Europas Schicksal war von allem Anfang an in einem erheblichen Ausmaß von seiner Geographie vorgezeichnet. Der räumlichen Zerrissenheit des Kontinents entspricht eine politische Fragmentierung, die seine Geschichte besiegelte: Zunehmend blutige Kriege zwischen den verschiedenen Teilbevölkerungen, die sich fortwährend festigende Ausbildung nationaler Identitäten und Leidenschaften, wie auch das Scheitern imperialer Einigungsversuche, prägten den Kontinent. Die späte Gründung einer Europäischen Union konnte auf diesem Hintergrund nur die Gestalt einer "schwachen" Konföderation annehmen, die ihre demographischen und ökonomischen Stärken im Kampf der großen Mächte um die Weltherrschaft nur eingeschränkt zur Geltung bringen kann. Europäische Politik kann unter diesen Bedingungen nur die Gestalt einer fortgesetzten klugen Bemühung annehmen, nicht in das Kielwasser - oder auch das Fadenkreuz - der einen oder anderen machtvollen Strömung zu geraten und im weltpolitischen Antagonismus zerrieben zu werden.
Also: Welche aktive Rolle soll und kann Europa unter diesen Bedingungen heute spielen? Welche Aufgaben kann es wahrnehmen? Wir können diese Fragen nur auf dem Hintergrund einer illusionslosen Betrachtung seiner Entstehungsgeschichte beantworten.
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