Europa Forum PHILOSOPHIE 62
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Die UNESCO-Deklaration zur Förderung des PU an Schulen und Hochschulen misst dem Fach Philosophie einen überragenden Stellenwert nicht nur im Hinblick auf staatsbürgerliche Erziehung zu. Die angemessene Umsetzung von Kants Forderung zum Selberdenken (bereits gut sokratische Tradition) kann auch zur denkenden Selbstvergewisserung in sich wandelnden Zeiten einen herausragend wichtigen Beitrag an Schule und Hochschule leisten.
Gerade in Zeiten der Globalisierung ist es aber wichtig, mit der Situation des zunehmend multiethnischen Publikums an Schulen und Hochschulen angemessen umzugehen, nicht nur weil fremdenfeindliche Ereignisse allenthalben zeigen, wie schwer die Akzeptanz des Andersartigen weltweit sein kann.
Daher war es uns ein Anliegen, die Trageweite des Begriffs Toleranz, der ursprünglich in Europa eine Duldung verschiedener christlicher Konfessionen bezeichnet hat und dann eine Bedeutungsausweitung erfahren hat, auf diesem neuen Hintergrund zu reflektieren.
"Toleranz" wird heute im sog. "Westen" manchmal im Sinne eines angeblich fortschrittlichen Geltenlassens von Beliebigem verstanden und ist in Gefahr, zu einer Leerformel zu erstarren. Indifferenz kann aber nicht gemeint sein, und ganz sicher ist dies nicht die Form von Toleranzvorstellungen in anderen Kulturen.
Leider wird der Begriff in Hans Küngs Weltethos-Erklärung auch ohne Erläuterung in seiner Bedeutung als gegeben vorausgesetzt, was als kulturimperialistische Attitüde missverstanden werden kann. Was also kann Toleranz heute bedeuten?
Die Association Internationale des Professeurs de Philosophie (AIPPh) hat sich seit langem dem philosophischen und didaktischen Austausch zwischen den Lehrenden des Faches Philosophie an Schulen und Hochschulen verschrieben. Wir legen hier - zum ersten Mal beim Bautz Verlag, dem wir herzlich für das Mittragen dieses Anliegens danken - eine Nummer des Europa Forum Philosophie (EUFPH)vor, die im Wesentlichen auf einer internationalen Tagung beruht, die wir im Franz-Hitze-Haus Münster veranstaltet haben. Auch dem Leiter dieses Hauses, Prof. Sternberg sei für die Unterstützung gedankt. Und nicht zuletzt möchten wir Herrn Dr. Lutz Möller danken, dem Leiter der deutschen UNESCO-Kommission, dessen Interview Sie zu Beginn des Heftes lesen.
Wir wünschen Anregung und Freude bei der Lektüre!
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