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Ethik und Vorurteil

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Die globale Vernetzung unterschiedlicher Gesellschaften und Kulturen fördert heute das Bewußtsein für die Notwendigkeit eines «Weltethos». Kann aber Ethik als Schöpferin normativer Perspektiven und Urteile mehr leisten als zu gegebenen Problemlagen eigenkulturelle Vorurteile zu akzentuieren? Die Studien untersuchen unter vier Perspektiven systematische Beziehungen zwischen Werturteilen, kulturellen Vorurteilen und sozialen Ideologien. In persönlichkeitspsychologischer Betrachtungsweise (1) werden die Konzepte Vorurteil/Vorurteilshaftigkeit in Beziehung zum Begriff «Sittlichkeit» gebracht: Sittlichkeit erweist sich als formale Haltung offener Perspektivität und verallgemeinerter Rollenübernahme und damit als antagonistisch zur ego- und ethnozentrischen Einstellung der Vorurteilshaftigkeit. Die kulturgeschichtliche Perspektive (2) rekonstruiert den Vorurteilsbegriff der Aufklärung als moralischen Emanzipationsbegriff, verfolgt seine Weiterentwicklung im Entfremdungskonzept von K. Marx sowie seine problematische Entschärfung in der frühen Wissenssoziologie. Teil 3 thematisiert grundsätzlich die Funktion von Kultur als sozionomischem Orientierungs-, Stabilisierungs- und Abgrenzungssystem sowie die Mechanismen der Verdeckung der eigenen Wirksamkeit in Sozialisation, Sprache und Mythos. Der Zerfall mythisch-traditionaler Weltbildstrukturen im soziokulturellen Differenzierungsprozeß der westlichen Moderne wird beschrieben, seine Bedeutung für die Formalisierung des ethischen Legitimationsprozesses der Gegenwart diskutiert. Teil 4 rekonstruiert - im Anschluß an M. Weber und R. Münch und in Abhebung von anderen Weltreligionen - die Entwicklungsgeschichte der ethischen Prinzipienmatrix der westlichen Moderne: Individualität, Universalität, Rationalität, weltethische Aktivität, Interpenetration und diskutiert deren Bedeutung für eine Konfliktethik der Weltkulturen.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen

Preis

148,00 CHF