Ethik des Suizids. Kann ein Suizid autonom gewollt werden?
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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2, 0, Universität Wien (Department of Philosophy), Veranstaltung: Seminar "Alter-Krankheit-Sterben", Sprache: Deutsch, Abstract: Während dem Thema "Sterbehilfe" regelmäßig ein (vergleichsweise) breiter Raum im öffentlichen Diskurs gewidmet wird, ist das Thema "Suizid" im gesellschaftlichen Diskurs noch immer tabuisiert. Aus der Perspektive der Ethik ist der unterschiedliche Umgang mit den Themen "Sterbehilfe" und "Suizid" nicht nachvollziehbar. Schließlich ist die ethische Rechtfertigung des Suizids grundlegend für die Frage nach einer etwaigen (ethisch begründeten) Legalisierung der Straftatbestände von "Mitwirkung am Selbstmord" (§ 78 StGB) oder "Tötung auf Verlangen" (§ 77 StGB).Selbst Sterbehilfe-Gegner tun sich schwer mit der ethischen Bewertung des Suizids. Oft wird die Frage umgangen, indem argumentiert wird, dass in den "überwiegenden Fällen" ein selbstbestimmter Tod nur scheinbar selbst bestimmt sei. Dem Sterbewunsch liege in den überwiegenden Fällen ein psychisches oder physisches Leiden zugrunde. Diese "Krankheitsthese" stellt sogar oftmals das Schlüsselargument der Sterbehilfegegner dar.Wenn es nach den Argumenten der Sterbehilfe-Befürworter geht, scheint die Frage nach der ethischen Bewertung des Suizids ohnehin bereits "gelöst" zu sein: "Ein absolutes moralisches Verbot des Suizids lä[ss]t sich wohl kaum vernünftig begründen, und die Möglichkeit des rationalen Suizids lä[ss]t sich nicht widerlegen." (Wolf 1991, 256) Die Selbsttötung verstoße "unbestritten nicht gegen die Autonomie" des Handelnden (Hoerster 1998). Zudem gehöre die "ominöse Rede" von einer Pflicht, "das eigene Leben zu bewahren", auf den Prüfstand (Kodalle 2003). Kants Verurteilung des Suizids erscheine uns nur noch als ein "befremdliches Dokument vergangener Zeiten", welches die Kraft "moralischen Wandels" verdeutliche (Pauer-Studer 2006, 48).Diese Thesen stellen den Ausgangspunkt der Arbeit dar. Ziel ist es, zu erforschen, ob bzw. inwiefern ein "rationaler" Suizid sowie ein "absolutes" Verbot des Suizids ethisch begründet werden können. Zudem soll auch die "Krankheitsthese" behandelt werden, indem anhand psychologischer Literatur ein selbstbestimmter von einem nicht-selbstbestimmten Suizidwunsch abgegrenzt wird.
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