Erinnerungskultur in Bezug auf den Polnisch-Sowjetischen Krieg. Der Pi¿sudski-Kult und die Gedächtnistheorie von Aleida und Jan Assmann
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Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1, 0, Universität zu Köln (Historisches Institut), Veranstaltung: "Wunder an der Weichsel". Der Polnisch-Sowjetische Krieg 1919-21, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit versucht, Antworten auf die folgenden Fragen zu geben: Was sind die Gründe, dass das gleiche historische Ereignis einen so unterschiedlichen Stellenwert im gesellschaftlichen Erinnern einnehmen kann? Welche Rolle spielt die Vergangenheit oder ¿die Geschichte¿ für ein Individuum oder eine Gesellschaft und auf welche Weise kann die Vergangenheit in die Gegenwart transportiert werden? Was macht den Polnisch-Sowjetischen Krieg auch heute noch so relevant im kollektiven Gedächtnis Polens und worin liegt beim kollektiven Erinnern die gesellschaftliche Aufgabe der Geschichtswissenschaft? Hierzu wird die Gedächtnistheorie der Eheleute Assmann dargestellt, um diese auf die Ereignisse und fachwissenschaftlichen Deutungsdebatten des Polnisch-Sowjetischen Krieges anzuwenden.
Abschließend wird ein Spielfilmbeispiel aus der gegenwärtigen Erinnerungskultur Polens an diesen Krieg auf seine historische Narration hin analysiert und diese in die Überlieferungs- und Deutungstradtionen eingeordnet. Der Polnisch-Sowjetische Krieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist in der breiten deutschen Bevölkerung so gut wie unbekannt. In Polen wiederum wird die Erinnerung an diesen Krieg bis heute nicht nur in der Geschichtswissenschaft lebendig gehalten, sondern auch durch Vereine, Bauprojekte und jüngst durch die bis dato teuerste polnische Filmproduktion. Nicht nur in der öffentlichen Erinnerungskultur, sondern auch in der historischen Deutung wird dieser Krieg sehr unterschiedlich thematisiert und dargestellt.
Während die Erinnerung an den Krieg auf deutscher Seite verhältnismäßig in den Hintergrund tritt, wird auf polnischer Seite der Sieg Polens über die Rote Armee von einer Reihe polnischen Historiker als Rettung Europas vor dem Kommunismus gewertet. Diese unterschiedlichen Lesarten sind kein allein heutiges Phänomen, sondern können in unterschiedliche Deutungstraditionen, die schon während beziehungsweise unmittelbar nach dem Sieg Polens begannen, gestellt werden. Einen besonderen Stellenwert in den Debatten nimmt der damalige polnische Oberbefehlshaber und Staatsoberhaupt Josef Pi¿sudski ein, dessen Andenken von seinen Anhängern in besonderer Weise auch nach seinem Tod für ihre Zwecke weiter genutzt wurde. Die Diskursivität der Deutung der Vergangenheit wird an diesem Beispiel besonders deutlich.
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