Erinnerungen an Robert Walser
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Der junge Schweizer Commis, der durch eine Hand voll Gedichte unversehens ins Zentrum der deutschen Avantgarde gespült wurde. Der Absolvent einer Diener schule, der eines von Kafkas Lieblingsbüchern
schrieb. Der Mansardenbewohner, dessen gesamte Habe in einen Koffer paßte. Der Kalligraph, dessen Bleistiftentwürfe lange für eine Geheimschrift gehalten wurden. Der erfolglose Autor, der zuletzt für 27 Jahre in der Psychiatrie verschwand. Der Dichter, der im Schnee starb, wie er es in seinen Texten geschildert hatte. Der Vergessene, der nach seiner Entdeckung in den 1970er Jahren zum Paradigma einer ganzen Generation junger Autoren wurde. Ein Leben voller Rätsel und Mythen. Doch was weiß man tatsächlich über den Menschen Robert Walser?
Als 'verwildertes literarisches Grab' hat Martin Walser seinen Namensvetter Robert einst bezeichnet. Es schien, als habe die Zeit fast alle Spuren dieses Leben ausgelöscht. Am Rande der Gesellschaft war diese Dichterexistenz über weite Strecken verlaufen, in den Erinnerungen der Zeitgenossen kam sie kaum vor. Und am Ende stand das Verstummen und Verschwinden in der Psychiatrie - verstörendes Symbol und glühendes Rätsel zugleich. 50 Jahre sind seit Martin Walsers Diktum inzwischen vergangen. Das Geheimnis jenes Dichterlebens hat seitdem die Energie zahlreicher Forscher mobilisiert, mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Von Robert Walsers früher Jugend bis in die Klinikjahre hinein konnten Quellen aufgefunden werden, die heute ein facettenreiches Mosaik seines Lebens ergeben. Diese Dokumente werden hier erstmals vollständig wiedergegeben, darunter auch die psychiatrischen Akten, die bis heute Gegenstand der Spekulation sind. 'Niemand ist berechtigt, sich mir gegenüber zu verhalten, als kännte
er mich', lautet Robert Walsers berühmtester Satz. Er gilt weiterhin, doch weiß man durch diesen en face-Band immerhin erheblich mehr.
Noch nicht erschienen. Termin unbekannt