Erfolg – ein moderner Selbstbetrug
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»Wir leben in einer Zeit, die Erfolg in einer Weise glorifiziert, dass es mitunter an Realsatire grenzt.«
Mal ehrlich: Eigentlich können wir sie nicht ausstehen, die Erfolgreichen. Wie mühelos ihnen Sämtliches gelingt. Sie haben die interessanteren Jobs, mehr Follower*innen bei Instagram, die schöneren Wohnungen, die weißeren Zähne. Niemand mag die Erfolgreichen.Und doch wollen wir nichts lieber, als zu ihnen gehören. Wir hassen die Erfolgreichen, aber lieben den Erfolg. Warum eigentlich? Was zieht uns am Erfolg an, obwohl wir allenthalben das Gegenteil behaupten?Der Markt belohne Leistung und jede und jeder bekäme, was sie oder er verdient, heißt es gern. Doch inmitten der Maschmeyers dieser Welt, Millionären, die sich selbst eher zur Mittelschicht zählen würden und den vom Erfolgsglauben Getriebenen, die im Hamsterrad immer prekärerer Jobs dem Wunsch einer gesicherten Zukunft hinterherlaufen, zeichnet sich vor allem eins ab: Die realen Erfolgsmöglichkeiten schwinden. Eine gute Ausbildung garantiert nicht unbedingt ein gutes Gehalt, die Ungleichheit steigt und Lebenschancen hängen zunehmend von der Herkunft ab. Eine sorgenfreie Zukunft hat eigentlich nur, wer erbt - was die leistungsloseste Form überhaupt ist, wie man es zu materiellem Erfolg bringen kann. Die Idee, man könne sich seinen Platz im Leben erarbeiten, hat in den Nachkriegsjahrzehnten funktioniert - aber die Zufälligkeit und Unberechenbarkeit von Erfolg und Misserfolg, die Entkoppelung von Erfolg und Leistung, entlarven den Leistungsglauben zunehmend. Erfolg ist ein moderner Selbstbetrug - hält er uns vielleicht gerade deswegen so sehr in seinem Bann?
Bernd Kramer versammelt Einsichten aus Soziologie, Psychologie und Philosophie, die gehörig am Erfolgskult der Gegenwart rütteln. Er legt die Mechanismen offen, die unseren Erfolgsglauben bedingen und zeigt, wie schwer wir dem Sog dieser Logik entkommen können. Das Buch zeichnet aber auch politische Lösungen vor und bietet konkrete Wege, uns vom Erfolgsdenken zu emanzipieren. Es ist eine Abrechnung mit falschen Prophezeiungen, verlogenen Ratgebern und zugleich ein erhellendes Plädoyer, unser Verhältnis zum Erfolg stets aufs Neue zu überdenken.
Erscheint im März