Empirische Polizeiforschung V: Fehler und Lernkultur in der Polizei
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Wie in allen Lebensbereichen werden auch von und innerhalb der Polizei Fehler begangen. Angefangen bei fehlender Umsicht beim täglichen Dienstgeschäft (z.B. bei der Eigensicherung), falscher Auslegung von Loyalität und "Korpsgeist", falschem Umgang mit dem Bürger oder internen Verfehlungen (z.B. Mobbing, Konkurrenzkämpfe) bis hin zu schweren Verstößen in Verbindung mit Fremdenfeindlichkeit, Willkürakten, Übergriffen oder Korruption. Verschiedene Skandale in den vergangenen Jahren machten deutlich, dass es teilweise gravierende Defizite im Umgang mit Fehlern gab: Bagatellisierung ("Einzelfälle"), unzureichende Fehlervermeidungsstrategien, unzureichende Führungsqualitäten, lückenhafte bzw. falsche Information der Öffentlichkeit aber auch Vernachlässigung der polizeiinternen Aufarbeitung von und Auseinandersetzung mit individuellen und strukturellen Fehlern. Ein Grund für diese scheinbar nur schwer zu bewältigende Problemsituation könnte darin liegen, dass sich die Polizei als Vertreterin von Recht und Ordnung, also von positiv besetzten gesellschaftlichen Gütern sieht. Dass die Polizeiangehörigen das "Gute" in der Gesellschaft verteidigen und vertreten, war in der Vergangenheit - vermutlich - leichter darzustellen oder wurde von der Allgemeinheit eher akzeptiert, sodass eine offene Auseinandersetzung mit Problemen unterblieb, mit der Folge, dass der konstruktive Umgang mit Fehlern hierunter litt. Die Bagatellisierung, Rechtfertigung oder Negierung von Fehlern reicht jedoch heute weder im Außen- noch im Innenverhältnis. Insoweit muss es als Fortschritt bewertet werden, dass sich die Polizei diesen Themen stellte und auch externe Gutachter mit der Problemanalyse betraute. Wie sieht es jedoch mit der Umsetzung der Erkenntnisse aus diesen Forschungen aus? Wurden Konsequenzen gezogen oder dienten die Forschungen nur als Alibi, dass die Polizei sich aufgeschlossen gegenüber von Problemen zeigt? Wie werden diesbezügliche Erkenntnisse in eine zukunftsorientierte Ausbildung und damit für das aufgrund der zunehmenden Globalisierung und gesellschaftlichen Segregation mit wachsenden kulturell bedingten Konflikten behaftete Aufgabengebiet integriert? In dem Sammelband werden die Vorträge zu dieser Problematik, die auf der 5. Tagung der "Empirischen Polizeiforschung" in Münster von PolizeipraktikerInnen und WissenschaftlerInnen gehalten wurden, vorgelegt. Der Sammelband enthält die neuesten Forschungsergebnisse und Überlegungen zu diesem Thema und setzt die Reihe der Veröffentlichungen des Arbeitskreises "Empirische Polizeiforschung" als 5. Band fort.
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