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Die Erfahrungen des Holocaust haben Emmanuel Levinas (1906-
1995) das Verhältnis des Menschen zum Anderen auf radikal neue
Weise denken lassen. An die Stelle von abstrakten, übergreifenden
ethischen Normen sollte die unmittelbare Begegnung zwischen
dem Ich und dem Anderen treten, von Angesicht zu Angesicht. Denn
im Antlitz des Anderen spricht uns seine Schutzlosigkeit an und ruft
uns zur Verantwortung. Levinas sah sich in seinem Philosophieren
vor allem den Opfern des Holocaust verpflichtet, sein Werk unterscheidet
zwischen griechisch-christlicher 'Philosophie' in ihrer
Ausrichtung auf eine letzte allgemeine Wahrheit und 'Judentum'
als Tradition einer nie abschließbaren Orientierung durch die Tora.
Seinen Grenzgang zwischen diesen Denktraditionen zeichnet
Werner Stegmaier in dieser klar geschriebenen Einführung nach.
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