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Ist die Figur im Roman schlicht wahnsinnig oder betrunken, sieht sie vielleicht
Gespenster, Traumbilder, Halluzinationen? Oder geschieht da tatsächlich etwas
Unwahrscheinliches, etwas Unheimliches? Nach Tzvetan Todorov ist diese
Unschlüssigkeit des Lesers ein wesentliches Merkmal der Wirkungsweise fantastischer
Literatur. Anhand zahlreicher Beispiele von E. T. A. Hoffmann über
Nikolai Gogol und Théophile Gautier bis zu Edgar Allan Poe zeigt er in seiner
Studie, auf welche Weise fantastische Texte diese Verunsicherung hervorrufen
und inwiefern sie im Rückgriff auf Übernatürliches gesellschaftliche Tabus
brechen und die Zensur umgehen konnten.
Todorov nimmt Einflüsse der russischen Formalisten auf und verarbeitet
auch Ergebnisse der strukturalistischen Untersuchungen seines Lehrers Roland
Barthes. Sein Buch ist der - durchaus kontrovers diskutierte - Ausgangspunkt
fast aller seither unternommenen Bestimmungsversuche des Fantastischen.
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