Ein unordentliches, doch wunderschönes Leben!
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Ordnung ist das halbe Leben" - dass dieses Sprichwort nicht immer zutrifft, können wir spätestens nach der Lektüre von Carl H. Liebrechts neu erschienenem Buch bestätigen: Vom Auf und Ab seines Lebens, in dem es bisweilen drunter und drüber geht, ist der Leser schon bald hin und weg.
Zeitzeugen werden immer seltener. Nur noch wenige unter uns haben die Nazizeit und den Krieg, den Zusammenbruch, die mühevollen Nachkriegsjahre, das Wirtschaftswunder und die Höhen und Tiefen nach der Wiedervereinigung mit wachen Augen selbst miterlebt - und können dazu noch so interessant über ihre Erlebnisse berichten, dass man ihnen gern zuhört.
Carl H. Liebrecht ist einer dieser seltenen Zeitzeugen. Die lebendigen Schilderungen seines bewegten und keineswegs geradlinig verlaufenen Lebens nehmen uns mit auf eine
Zeitreise von den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart. Der Autor lässt uns manche Höhen und Tiefen der vergangenen 75 Jahre miterleben und gibt uns Einblick in längst vergangene "heile", großbürgerliche Vorkriegswelten. Es wird jedoch nichts verherrlicht oder in der Erinnerung vergoldet. Mit einer gehörigen Portion Selbstkritik schildert er sein Heranwachsen, lässt uns teilnehmen an Schulversagen, anfänglicher Hitlerjugend-Begeisterung, Arbeitsdienst, Flucht, Gefangenschaft, familiären und nationalen Katastrophen. Aus der Perspektive des Kindes, des 17jährigen Soldaten, des Berufsanfängers, der eigentlich nichts Rechtes gelernt hat und vom Landwirt bis zum Läusepulver-Verkäufer nach jeder sich bietenden "Karriere" greift, bis hin zum erfolgreichen Unternehmer und Personalberater schildert der auch heute immer noch sehr aktive Ruheständler das Zeitgeschehen und lässt dabei auch sehr Persönliches und Privates nicht aus. Genau diese Mischung aus erlebter Geschichte und liebenswerten Geschichten, nachdenklichen Rückblicken und kritischem Nachdenken unterscheidet diesen Lebensbericht von vielen anderen, die in den vergangenen Jahren auf den Markt bzw. in die Bücherregale kamen. Carl H. Liebrechts Lebensmotto: "Nichts im Leben kann so schlecht sein, dass es nicht für irgend etwas gut ist", hat ihn durch sein unordentliches, hochinteressantes Leben sicher geleitet und kann auch uns Mut machen, in heutigen Krisenzeiten etwas zu wagen und die ständig wechselnden Lebensanforderungen mit positiver Lebenseinstellung anzunehmen. Kurz gesagt: Dieses Buch kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.
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