Ein Text, zwei Menschen, drei Lesarten
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Menschen, die einen biblischen Text lesen, können, müssen jedoch
nicht das Gleiche verstehen. Doch was passiert, wenn sie mit unterschiedlichen
Lesarten des Textes ein Gespräch führen?
Auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage wurden in drei gymnasialen
Religionsgruppen der 10. Jahrgangsstufe offene Unterrichtsgespräche
über die Erzählung von Kain und Abel (Gen 4) aufgezeichnet
und analysiert. Hierbei wurde mithilfe einer syntaktisch-semantischen
Interaktionsanalyse das produktive Wechselspiel zwischen der individuellen
Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit dem biblischen Text
und ihrer kollektiven Auseinandersetzung mit diesem untersucht.
Auf der Basis dieser empirischen Ergebnisse wird am Ende der Arbeit
nicht nur offengelegt, warum dem biblischen Unterrichtsgespräch eine
konstitutive Bedeutung zugesprochen wird, sondern auch in einem
kurzen Plädoyer aufgezeigt, wie offene Unterrichtsgespräche gestaltet
werden können, sodass zwei Menschen, die einen biblischen Text lesen,
eine dritte Lesart ermöglicht wird.
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