Edgar Reitz
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Das filmische Werk des inzwischen 82jährigen Regisseurs Edgar Reitz entwickelte sich erst nach einer tiefen Krise in seinen Vierzigern als Spätwerk zu voller Blüte. Alles, was vorher schon angelegt und kaum beachtet worden war, explodierte förmlich in den drei großen Filmzyklen »Heimat«, »Die zweite Heimat« und »Die andere Heimat«, in denen ein fiktives Hunsrückdorf namens >Schabbach< (fast ein bisschen wie >Seldwyla< beim großen Schweizer Realisten Gottfried Keller) zum Brennpunkt deutscher Geschichte und zum Ausgangsort eines künstlerischen Kosmos wird. In seiner Werkbiographie verzahnt Thomas Koebner auf der Basis persönlicher Gespräche mit Edgar Reitz die Interpretation dieses Werks - das erst 2012 mit dem laut Kritik »schönsten deutschen Film der letzten Jahrzehnte« gekrönt wurde - mit der Biographie des Regisseurs, die ihn vom Oberhausener Manifest nach München ins Zentrum des Neuen Deutschen Films und darüber hinaus in ein ganz individuelles Filmschaffen führte. Reitz hat >die Jahre, die wir kennen< nicht nur als Chronist auf den Begriff gebracht und sich ihrer Historie seit der Romantik vergewissert, er hat ihr Erscheinungsbild, nicht zuletzt durch die vieldiskutierte Rehabilitation des Schwarzweißen mitten im übermächtigen Farbfilm, technikaffin und handwerksstolz selbst mitgeprägt.
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