Dynamik und Kommunikation prähistorischer Gesellschaften im zentralen Alpenraum
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Im südlichen Mitteleuropa stellen die Alpen zugleich Barrieren als auch Kommunikationsräume dar. Über diese topografischen, naturräumlichen Begrenzungen hinweg belegen archäologische Fundsituationen immer wieder zahlreiche Nachweise transalpiner Mobilität, deren Entwicklung im Verlauf der prähistorischen Epochen in verschiedenen Formen von Interaktionen und Netz-werken erkennbar ist. Die damit einhergehenden sichtbaren Transformationsprozesse im archäologischen Fundmaterial kann unter der Fragestellung der soziokulturellen und sozial-ökonomischen Verbindungen zwischen Siedlungsgemeinschaften betrachtet werden.
Der Schwerpunkt des Untersuchungsgebiets liegt auf dem Alpenrheintal und den benachbarten inneralpinen Tallandschaften sowie der am Ausgang der Traversale liegenden Regionen mit ihrer hohen Dichte an prähistorischen Siedlungsplätzen. Dafür wurden Fundensembles neolithischer und bronzezeitlicher Fundstellen erfasst und analysiert. Durch die Aufarbeitung bisher publizierter Fundstellen konnten chronologische Lücken mittels Radiokarbondatierungen durch stratifizierte Proben von Schlüsselfundstellen geschlossen werden. Diese Datierungen werfen ein neues Licht auf die absolute Chronologie des Raumes und bilden die Grundlagen dieser Studie.
Das Ziel dieser Studie ist eine diachrone Synthese vom Neolithikum bis in die Bronzezeit, um anhand ausgewählter Fundstellen im zentralen Alpenraum, die gekennzeichnet sind durch die Diversität des keramischen Fundmaterials und seinen stilistischen Veränderungen, Modelle zu Mobilität und Netzwerken zu entwickeln.
Die keramischen Funde zeigen weitreichende Kommunikationsprozesse zwischen den inneralpinen und voralpinen Regionen auf. Ab der Bronzezeit sind im zentralen Alpenraum eindeutige stilistische Einflüsse im Fundmaterial aus nördlicher und südlicher Richtung erkennbar, die für Handelsrouten über die Alpenpässe sprechen. Die damit in Verbindung stehende Besiedlung der Alpengebiete kann somit weder als isoliertes Phänomen betrachtet werden, noch kann dies ohne Berücksichtigung der soziokulturellen Gesellschaftsstrukturen verstanden werden. Im Zusammenhang damit stehen die Dynamiken und Beweggründe der urgeschichtlichen Alpen-besiedlung mit ihren exogenen und endogenen Faktoren, die die Besiedlung der Landschaften limitieren, transformieren und somit den Naturraum als auch die Ökonomie und soziokulturellen Aspekte prägen, was sich u. a. in der Erschliessung von Handelswegen zeigt. Dieses komplexe Zusammenspiel wird vor allem an den bronzezeitlichen Höhensiedlungen im Untersuchungsgebiet aufgedeckt.
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