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Diktatur und Revolution

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Der Autor analysiert die grundlegenden Differenzen ebenso wie erstaunliche Übereinstimmungen in der ideologisch geprägten Geschichtsinterpretation der beiden deutschen Diktaturen im 20. Jhdt. Es erweist sich, dass gerade das ungleiche Ereignispaar Reformation und Bauernkrieg als ideales Objekt für eine historiographische Untersuchung zum "Dritten Reich" und zur DDR zu dienen vermag. In keinem der Systeme war mit den revolutionären Ereignissen die Idee einer Befreiung im Sinne der bürgerlichen Freiheit verbunden. Die Revolution wird als eine autoritär gelenkte Aktion verstanden, der nationalsozialistischen Führeridee steht das marxistisch-leninistische Konzept der Parteielite gegenüber. Dennoch finden sich auch Übereinstimmungen im Verhältnis der beiden Diktaturen zur Historie. Diese folgen aus dem beiden Systemen immanenten Anspruch auf totale Durchdringung der Gesellschaft. Die Ideologie des Nationalsozialismus respektive des Marxismus-Leninismus gab den jeweiligen politischen Orientierungsrahmen vor, der in seiner Gültigkeit nicht zu hinterfragen war. Daraus leiteten sich die jeweiligen geschichtstheoretischen und geschichtsphilosophischen Parameter ab, die entsprechend der Ideologie als Paradigmen galten. Der Autor geht fortlaufend auf Übereinstimmungen und Differenzen zwischen einzelnen Interpretationen sowie der Bedeutung und Funktion der Geschichtsschreibung in den beiden deutschen Diktaturen ein. Durch die Vergleichsfolie der jeweils anderen Diktatur wird der Blick auf die jeweilige Rezeptionsgeschichte nochmals geschärft. Dabei interessiert die stoffliche Seite ebenso wie die Produktionsmechanismen, die normativen Deutungsrahmen und deren Verhältnis zum Geschichtsbild. Inhaltübersicht Müller, Diktatur und Revolution 1. Einleitung 2. Referenzpunkte der Geschichtsschreibung zur Reformationszeit. 1517-1918 2.1 Im Widerstreit der Konfessionen 2.2 Im Ringen um eine Neuordnung des Reiches 2.2.1 Erste moderne Darstellungen des Bauernkrieges 2.2.2 Friedrich Engels und 'Der deutsche Bauernkrieg' 2.2.3 Leopold von Rankes 'Deutsche Geschichte' 2.3 Grundpositionen am Ende des 19. Jahrhunderts 2.3.1 Die Rezeption des römischen Rechts und Lamprechts 'Deutsche Geschichte' 2.3.2 'Von Luther zu Bismark': Im Zeichen des Kaiserreichs 2.4 Zwischenfazit 3. Suche nach historischer Orientierung. 1918-1933 3.1 Gemeinschaft und Gesellschaft in neuer Perspektive. 3.2 Die Reformation als historische Orientierungshilfe 3.2.1 Gegenpol zum westlichen Staatsverständnis 3.2.2 Martin Luther als deutscher Heros 3.3 Wiedererwachtes Interesse am Bauernkrieg 3.3.1 Der Bauernkrieg als Religionskrieg 3.3.2 Neue Ansätze in der Bauernkriegsforschung 3.4 Zwischenfazit 4. Revolution für Volk und Reich. 1933-1945 4.1 Kontinuität und Umbruch in der Geschichtswissenschaft 4.2 Günther Franz und 'Der deutsche Bauernkrieg'. 4.2.1 Die Revolution von 1525 als Volksbewegung 4.2.2 Reaktionen aus dem akademischen Umfeld 4.3 Der Bauernkrieg im Zeichen von 'Blut und Boden' 4.3.1 Das Reichserbhofgesetz und der Bauernkrieg 4.3.2 Reaktionen aus der Geschichtswissenschaft 4.3.3 Institutionalisierung der historischen Bauernforschung 4.3.4 Bauerngeschichte beim Forschungsdienst 4.3.5 Vorzeitige Erosion der NS-Bauernkriegsforschung 4.4 Der Bauernkrieg in der akademisch-universitären Diskussion 4.4.1 Günther Franz als akademischer Bauernforscher 4.4.2 Alternative Interpretationen 4.5 Versuche der Re-Politisierung: Die Reformation in neuem Licht 4.5.1 Das Lutherjahr 1933 4.5.2 Luther als germanischer Revolutionär 4.6 Die Reformation in der akademischen Diskussion 4.6.1 Die Reformation als Volksrevolution 4.6.2 Der Historikerkongress 1938 in Zürich 4.6.3 Gerhard Ritter auf dem Weg zu einem neuen Lutherbild 4.7 Reformation und Bauernkrieg in den Kriegsjahren 4.8 Zwischenfazit 5. Marxistische Rückeroberung. 1945-1949 5.1 Geschichtsschreibung im Dienste der Besatzungsmacht 5.2 Moi
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