Digitales Dating
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Früher war alles besser. Der Sex sowieso. Von der Liebe ganz zu schweigen ... Nein, Quatsch! Es verändert sich nur alles. Auch der Sex und die Liebe sind weniger ewig und "natürlich", als man es vielleicht gern hätte. Und sie müssen sich in der Zeit von Internet und sozialen Netzwerken gegenüber der alten analogen Kultur und ihrer Ordnung von Öffentlichkeit und Privatsphäre verändern, und zwar drastisch. Da wird manches leichter, in jedem Sinne des Wortes. Und manches verliert seinen romantischen Charme.
Das Internet-Dating ist eine zeitgemäße Form für zumindest die ersten Kapitel einer Liebesgeschichte und natürlich auch ein ideales Forum für die kurzfristigen sexuellen Beziehungen, die man sich "One Night Stands" zu nennen angewöhnt hat. Aber dieses Internet hat ein paar Eigenschaften, die uns mit ein wenig Verspätung unheimlich geworden sind. Allfällige Überwachungen, Datenklau, Maskeraden und Fallen, Cyber-Stalking, Shitstorms, Zwangsexhibitionismus, Abzocke ... Paranoia!
Daher gibt es eine Schnittstelle zwischen der Verheißung auf schnelle und direkte Herstellung sexueller, sozialer oder sogar "tieferer" Beziehungen auf der einen, der Paranoia von Kontrollsucht, Misstrauen und Überwachungsfetischismus auf der anderen Seite. Und es tummeln sich in dieser Zone nicht bloß Wichtigtuer und Geschäftemacher, sondern auch ausgesprochen dubiose Ideologien und neben komischen und seltsamen auch bösartige und gefährliche Fantasien. Immer ist die Liebe in Gefahr, und in den Netzen vielleicht von einer besonderen Form der Vergiftung bedroht. Was an dieser Schnittstelle zwischen Lust und Paranoia so alles geschieht, davon handelt dieses kleine Buch.
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