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Erst 2019 tauchten über 100 Zeichnungen von Franz Kafka auf, die jahrzehntelang in einem Zürcher Banksafe unter Verschluss gehalten wurden: eine Sensation. Denn bislang kannte man nur wenige Zeichnungen des weltberühmten Schriftstellers. Kafkas künstlerische Ambitionen und sein außergewöhnliches Talent lassen sich erst mit den neuen Funden ermessen. Es sind Bilder von kaum zu widerstehender Anziehungskraft. Hier werden sie erstmals, zusammen mit den schon bekannten Blättern, veröffentlicht.
Vor allem in seinen frühen Jahren, zwischen 1902 und 1907, hat Kafka intensiv gezeichnet. Ein ganzes Heft mit Zeichnungen ist jetzt neben Dutzenden von Einzelblättern zu Tage getreten. Es sind fragile, haltlose und zugleich rätselhaftfaszinierende Gestalten, die einem auf diesen Seiten begegnen: menschliche Figuren, aber auch menschlich-tierische Mischwesen, die mit teils nur wenigen gekonnten Strichen ins Bild gebannt sind. Kafkas Zeichnungen kippen vom Realistischen ins Phantastische, ins Groteske, manchmal auch Unheimliche, einige wirken karnevalesk oder karikaturistisch überzeichnet. In jedem Fall machen sie einen zweiten Kafka neben dem Schriftsteller sichtbar. In diesem Band mit seinen brillanten Reproduktionen und erhellenden Erläuterungen ist er zum ersten Mal vollständig zu entdecken.
Erscheint im November