"Die Wunde immer noch". Zu Heiner Müllers Theater als konstruktiv-erinnerndem Umgang mit Geschichte im mythischen Erfahrungs- und Denkmodell, in Auseinandersetzung mit der Tragödie am Beispiel von "Philoktet"
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 5, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die erste Frage ist die nach der richtigen Frage. Heiner Müller, "Philoktet". Warum? An wen diese Frage: an den Leser/Zuschauer, an Heiner Müller? Die Antwort ist wohl bei beiden die gleiche: Weil man damit nicht fertig wird. Dabei ist die Antwort ebenso vielschichtig wie die Frage. Der Stoff, den Müller wählte, war nicht bewältigt, die Form nicht und die Situation, in deren Kontext "Philoktet" entstand, ohnehin nicht. In nahezu notwendiger Konsequenz ist auch die Rezeption des Stückes - trotz einiger eindrucksvoller Versuche - bisher nicht zu einem Verständnis des Dramas gelangt, das es erlaubte, "Philoktet" in die beruhigende Mottenkiste eines still gestellten Kanons einzulagern. Auch wenn Heiner Müller ohnehin zu den meistdiskutierten deutschsprachigen Autoren gehört, scheint man doch bezüglich der meisten seiner Stücke inzwischen zu befriedigenden Interpretationen gelangt, die sich nach und nach als literaturwissenschaftliche Gemeinplätze durchsetzen. Einzig ideologisch problematische Stücke wie "Mauser" und "Der Horatier" sind noch ernsthaft umstritten - und "Philoktet". Die dringlichste von allen Fragen, die dieser Arbeit Motor und zugleich oberste Instanz sein soll lautet: Was wollen wir heute mit diesem Text? Und: was können wir mit ihm (tun/wollen)? Denn angesichts der offensichtlichen zeitlichen und ideologischen Distanz, die er mitbringt, muss er sich, gerade als Theatertext, auf seine Aktualität hin befragen lassen. Der Verfasser dieser Arbeit stellt diese Frage nicht ohne die Hoffnung, eine grundlegende Anschlussfähigkeit des Textes festzustellen.
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