Die Welt bin ich
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Groddeck entwickelt, im fototechnischen Sinn gesprochen,
die Bilder seiner Vergangenheit in immer neuen
Belichtungen, mit immer anderen Schärfen und Unschärfen,
mit unterschiedlichen Objektiven. Nicht die
Gegenstände wechseln, sondern nur das Licht, der Abstand,
die Perspektive. Ein >wirkliches< oder >wahres<
Bild der Erinnerung ist nicht möglich. Deshalb setzt
Groddeck im Versuch, seine Lebensgeschichte zu erzählen
oder, vielleicht besser, Geschichten und Anekdoten
aus seinem Leben zu erzählen, immer wieder neu
an, um von den festgefügten Sedimenten seiner Erinnerung
ein weiteres Bild zu entwickeln, das sich oft nur in
Nuancen von früheren Bildern unterscheidet.
Nicht von ungefähr erwecken die hier edierten Texte
den Eindruck von psychischen Umschriften, sie umschreiben
das Leben in einem ständigen, immer wieder
neu ansetzenden Prozeß. Für Groddeck ist es nicht
möglich, den Kern des Lebens zu fassen und ihn analytisch
zu durchdringen. Das Leben ist für ihn kernlos,
deshalb gibt es für ihn nur Umschreibungen, die zu
keinen Enthüllungen und zu keiner Wahrheit führen,
sondern nur zu neuen Umschreibungen. Gern verwies
Groddeck dabei auf die >Zwiebelszene< in Peer Gynt, wo
beim Häuten der Zwiebel auch im 'innersten Inneren'
kein Kern zum Vorschein kommt, 'bloß Häute - nur
immer kleiner und kleiner'.
Der Band enthält alle autobiographischen Schriften, die
im Groddeck-Nachlaß aufzufinden sind. Groddeck hat
selbst einen kurzen Entwurf zu einem Vorwort seiner
Autobiographie verfaßt, die er zu Lebzeiten aber nicht
mehr veröffentlichte. Die Titel der Schriften stammen
vom Herausgeber.
Die Texte:
Vorwort / Rast und Rückblick. Analytische Lebenserinnerungen /
Lebenserinnerungen / Sicher durch das Leben tasten / In dieser Hütte.
Alle Texte sind mit einem ausführlichen Stellenkommentar
des Herausgebers versehen. Ein Personen- und
Ortsgregister ergänzt die Edition der bisher teilweise
nur verstreut erschienenen, teils bislang unpublizierten
Texte.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen