Die verlorene Generation. Erinnerung und autobiografisches Schreiben bei Jana Hensel und Sabine Rennefanz
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Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, 3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands ist die Erinnerungsliteratur, sowohl in Form von Briefen und Reden als auch Romanen und Autobiografien, zu einem beliebten Thema geworden. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der jüngeren und jüngsten nationalen Vergangenheit, es werden dementsprechend vornehmlich das Dritte Reich, die Deutsche Demokratische Republik und die Nachwendezeit thematisiert. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Bluhm führt dies auf einen Wendepunkt der Erinnerungskultur zurück, da immer weniger Zeitzeugen aus , erster Hand' berichten und so wichtige historische Quellen und Zeugnisse verloren gehen würden.
Mit ihren Debütwerken folgen auch Sabine Rennefanz und Jana Hensel dieser Entwicklung. Ein entscheidender Unterschied gegenüber den genannten Autoren ist dabei, dass sie Angehörige einer jüngeren Generation sind, die die Kulturhistorikerin Tanja Bürgel eine , verlorene' nennt. Gemeint ist die Gruppe der zum Zeitpunkt des Mauerfalls etwa Acht- bis Sechzehnjährigen. Die Erfahrung des politischen Umbruchs und das Aufwachsen zwischen zwei Ländern, die Arbeitslosigkeit und damit einhergehende Irritation der Eltern, aber auch die Lebensart eines heute nicht mehr existierenden Staates beeinflussten diese Generation immens. Aufgrund des Alters waren sie dabei noch kaum in der Lage, kritisch über das politische System zu reflektieren. Der Fall der Mauer bedeutete für sie weniger eine neu erlangte Freiheit als vielmehr einen Zustand , metaphysischer Obdachlosigkeit'. In ihren Erstlingswerken arbeiten Rennefanz und Hensel die Kindheit in der DDR, die in ebendiesem Rahmen stattfand, und die Zeit nach der Wende rückblickend noch einmal auf. Obwohl beide Autorinnen eines Alters sind, in ähnlichen Umständen aufwuchsen und dieselbe Thematik gewählt haben, weisen ihre Werke dabei große Unterschiede auf.
Doch warum stellt sich ein sowohl geografisch als auch zeitlich klar definierter Raum bei zwei Frauen einer Generation so unterschiedlich dar? Das Ziel dieser Arbeit ist es, diese Frage zu klären. Dabei geht es nicht um eine sozialwissenschaftliche Analyse, sondern um eine Untersuchung der literarischen Gestaltung von Erinnerung in den beiden genannten Werken. Um herauszufinden, worin diese Unterschiede liegen, werden drei Aspekte in den Fokus gerückt: die Einordnung in den Autobiografie-Diskurs, eine Analyse der Erzählerinstanz sowie das Moment des Erinnerns und dessen formale wie inhaltliche Darstellung.
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