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Die Vergangenheit vor Augen

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Die aus dem Athen des 4. Jahrhunderts v. Chr. überlieferten Reden vor Volksversammlung und Gerichtshöfen sowie Gefallenenreden lassen eine enge Verbindung zwischen Rhetorik, Raum und Erinnerung erkennen. Die attischen Redner bezogen Denkmäler und Monumente wie Ehrenstatuen, Gräber, Inschriften, Mauern und Tropaia, aber auch die öffentlichen und bebauten Räume von Akropolis und Agora in ihre Reden mit ein. Katharina Kostopoulos beleuchtet dieses Wechselspiel zwischen Rede und Raum in seinen unterschiedlichen Facetten: Welche Bedeutung hatten solche "Erinnerungsräume" für die Gruppenkonstitution und für deren Selbstbild? Inwieweit verstärkten bzw. belegten sie als visuelle paradeigmata das in den Reden vermittelte Geschichtsbild? Bezogen sich die Redner dabei auf ein kollektives Bildgedächtnis? Kostopoulos zeigt, wie sehr in der politischen Kultur der athenischen Demokratie diese rhetorischen Raumbezüge der Visualisierung und Plausibilisierung der Vergangenheit dienten - und damit einen wichtigen Bestandteil der Erinnerungskultur dieser Gesellschaft bildeten.
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