Die Urkunde in der Karolingerzeit
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Wurden Urkunden in der traditionellen Forschung bisher in erster Linie als Rechtssicherungsinstrumente betrachtet, versucht der metadiplomatische Ansatz dieses Bandes, den durch die Reduzierung der Urkunde auf ihren Text bedingten Dimensionsverlust auszugleichen. Die Urkunde tritt somit in einer neuen Sicht als visuelles Medium zutage, dessen äußere Form nicht bedeutungslos ist. Aus dieser erweiterten Perspektive sind selbst für die Karolingerzeit nochmals neue Quellenhorizonte zu erschließen, denn die Quellen sind zwar dem Text nach seit Langem bekannt, aber neben der Deutung der Urkunden als Herrschaftszeichen ist nun auch auf deren Memorialcharakter zu verweisen.
Zunächst werden in diesem Band die Originale karolingischer Kaiser- und Königsurkunden aus den Jahren 751 bis 911 vorgestellt. Diese Stücke sind direkte Zeugnisse des Kommunikationsprozesses und expliziter Ausdruck herrscherlichen Willens - gerade in Bezug auf die äußeren Formen. Danach werden auch die Privaturkunden in einzelnen Regionen analysiert, und diese Ergebnisse werden dann mit denen der Herrscherurkunden konfrontiert. Der erstmalige Ansatz, die karolingische Urkundenpraxis - also in erster Linie ihre Entstehungs- und Gebrauchssituation - als Ganzes darzustellen, verfolgt das Ziel, einen Beitrag zur semiotischen Grammatik des Hoheitszeichens Urkunde in der Karolingerzeit zu leisten. Ausführliche Register und Grafiken erschließen dieses monumentale Werk.
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