Die Tyrannei der Mehrheit
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Alexis de Tocqueville (1805-1859) bereiste in den Jahren 1831/1832 die Vereinigten Staaten und veröffentlichte seine Analysen in dem berühmten Werk "Über die Demokratie in Amerika", aus dem wir eine Auswahl der Beobachtungen zum Phänomen der Massendemokratie vorlegen: Als Tyrannei der Mehrheit sieht Tocqueville die Bedrohung durch die Willkür der reinen Zahl, aber auch mögliche Gegenmittel, der egalitäre Fürsorgestaat kann wiederum in einen von den Bürgern gerne gelittenen demokratischen Despotismus führen, und er bemerkt mit Sorge, daß den Amerikanern die Gleichheit wichtiger wird als die Freiheit.
Tocqueville verstand sich als "Liberaler der besonderen Art" und sieht die Demokratie als das politische System der Zukunft. In seiner späteren Laufbahn trägt er auch politische Verantwortung als Abgeordneter, 1849 ist er, der sich "mehr als Denker denn als Täter" versteht, für kurze Zeit auch Außenminister.
"Ein anderes Prinzip der amerikanischen Gesellschaft, das man nie aus den Augen verlieren darf: da jedes Individuum der maßgebenden Sachwalter seiner Interessen ist, darf die Gesellschaft ihre Sorge für es nicht zu weit treiben, sonst steht zu fürchten, daß es sich ausschließlich auf sie verlasse und daß der Gesellschaft damit eine Aufgabe zufiele, die sie unfähig wäre zu erfüllen."
Alexis de Tocqueville
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