Die symbolische Topographie in Ludwig Tiecks Runenberg
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2.0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Alter von 29 Jahren schrieb der junge Ludwig Tieck seine Erzählung "Der Runenberg" in einer Nacht. Die 1802 entstandene Märchen-Novelle, wie sie meist bezeichnet wird, handelt von einem Menschen, der wahnsinnig wird, weil seine Sehnsucht ihn in die phantastische Welt des Gebirges treibt, um dort dämonisch verführt und in den Wahnsinn getrieben zu werden. Ludwig Tieck, der am 31. Mai 1773 in Berlin geboren wurde und seit seiner frühen Jugend das Ziel hatte einmal Schriftsteller zu werden, gehörte der Jenaer Frühromantik an, einem Kreis aus mehreren Schriftstellern (Gebrüder Schlegel, Novalis, Tieck, Schelling u.a.), die sich u.a. für die Förderung der Weltliteratur einsetzten.
"Der Runenberg" wurde zunächst in dem "Taschenbuch für Kunst und Laue" (3. Jg., Köln 1804) veröffentlicht, später erschien es nochmal zusammen mit anderen früheren Werken in Tiecks Sammlung "Phantastus".
Tieck selbst hatte regen Kontakt mit dem norwegischen Naturforscher und Schriftsteller Henrik Steffen, der ihn so weit prägte, dass man behaupten kann, dass Steffen maßgeblich an der Entstehung zu Tiecks "Runenberg" beteiligt war.
"In seinem Erinnerungsbuch "Was ich erlebte" (Band 3, Breslau: Josef max u. Co., 1841. S.22f) weist Steffen selbst auf die Wirkung seiner Schriften im Zusammenhang mit der Entstehung von Tiecks "Runenberg" hin. Über den Eindruck der norwegischen Landschaft sagte er dort: "Der Eindruck war ein durchaus fantastischer, und es mag eine lebhafte Darstellung von diesem Eindruck gewesen sein, welche Tieck veranlasste, seine Novelle, den "Runenberg", zu schreiben [...]."
Ein weiterer Beweggrund zur Abfassung des "Runenberg" war Tiecks Gefühlszustand in den Jahren nach 1801, als nicht nur sein enger Dichterfreund Friedrich von Hardenberg sondern auch seine Eltern verstarben. Neben diesen tragischen Verlusten litt Ludwig Tieck an einer schweren Krankheit, die ihn viel Kraft kostete. In einem Bekenntnisbrief an Friedrich Schlegel, den er nach der Veröffentlichung seiner Erzählung schrieb, erklärte er seine Krise. Diese Schicksalsschläge veranlassten ihn eine Erzählung mit solcher Thematik zu schreiben, wie wir sie im "Runenberg" vorfinden. So verbindet das Kunstmärchen hier Phantastik und Wirklichkeit, "'mit der strengen Wahrheit des Lebens', die Tieck in dem genannten Brief aller bloßen "Poesie" entgegenstellte."
Wie wir wissen, hat Tieck seine Erzählung in nur einer Nacht niedergeschrieben...
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