Die Suche nach Identität und Gemeinschaft in der Kinder- und Jugendliteratur der DDR: Intertextueller Vergleich unter ästhetischen und gesellschaftspolitischen Aspekten
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Kinder und Jugendliteratur (kurz: KJL) ist für viele Menschen der erste Berührungspunkt mit Literatur. Mit den Helden unserer Kindheit haben wir mitgefiebert, geweint, gelitten und uns gefreut. Gerade in der Zeit der Pubertät und Adoleszenz kann Literatur einen maßgeblichen Einfluss auf den Sozialisationsprozess haben, dessen Ergebnis die jeweilige Identität ist. Diese Suche nach Identität in der Pubertät, die Abgrenzung von der alten Gemeinschaft und die Suche nach einer neuen werden in der Kinder- und Jugendliteratur natürlich behandelt. Die verschiedensten Bücher und Geschichten behandeln Probleme mit den Eltern, Streitereien mit Freunden und Geschwistern, die erste Liebe oder das Gefühl der eigenen Unvollendetheit, das einen manchmal überfällt. Diese Suche nach Identität und Gemeinschaft wird je nach Epoche und Adressat anders dargestellt. Aber nicht nur die realen Zustände, sondern auch die Intentionen und Ansprüche, die sich hinter der KJL teilweise verbergen, spielen da mit hinein. Faszinierend ist gerade die Frage, wie die Suche nach Identität und Gemeinschaft in der KJL der DDR beschrieben wurde. Nach der Lektüre von Texten, die die Anforderungen der SED an die KJL darstellten oder von Werken, die der monolithischen Ansicht zur KJL in der DDR entsprechen, drängt sich die Vermutung auf, dass gerade hier die Entwicklung einer eigenständigen, kritischen Identität nicht gewünscht wurde. Sollten die Protagonisten lieber kommunistisch geprägte Einheitsmenschen sein, ohne eigene Identität der sozialistischen Gesellschaft treu ergeben? Oder spiegelt die KJL ein ganz anderes Bild der Suche nach Identität und Gemeinschaft wider? In dieser Studie soll gezeigt werden, wie in der Kinder- und Jugendliteratur der DDR die Suche nach Identität und Gemeinschaft dargestellt wird. Fragen sind dabei, welche Botschaften die Kunstwelt der KJL an ihre Leser vermittelt sowie ob sie Tendenzen zur sozialistischen Erziehung erkennen lässt oder einen kritischen Standpunkt einnimmt.
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