Die sogenannte Magdalenerin
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Selten findet sich unter den Büchern zur Bibel ein Buch, das so vielseitig angelegt und geschrieben ist wie dieses: Da wird wissenschaftliche Exegese betrieben und zugleich anschaulich Archäologie geboten, da kommt die Geschichte des damaligen Palästina zum Tragen, aber anrührender ist die Liebesgeschichte da-hinter, da werden traditionelle Standards und Übersetzungen als falsch entlarvt, doch die Wahrheit, die zutage tritt, ist viel ergreifender, sie nimmt den Leser mit auf einen geistlichen Weg, auf dem er sein eigen Herz in dieser Frau wiederfindet. Und eigentlich geht es um Jesus, den warmherzigen, den freien Men-schen, der für das Erbarmen Gottes bereit ist, sein Leben zu geben. Über 530 Seiten hinweg ein spannen-des Buch, eines zum Schmunzeln obendrein, wenn etwa Jesu Versteckspiel mit seinen Bewachern die Aner-kennung von James Bond gewinnt oder wenn Maria Magdalena als mögliche Bankerin vor Augen tritt. Überhaupt, diese großartige Frau, die jedes Jahrhundert Stoff für Legenden und Filme liefert, sie wird hier zum ersten Mal seit 500 Jahren wieder als jene Frau erwiesen, als die sie in der frühen Kirche verehrt wurde: Als die Schwester des Lazarus und der Marta von Bethanien, ja, auch als jene namenlose Sünderin beim Pharisäer Simon. Völlig einsichtig und überzeugend wird diese Erkenntnis aus dem griechischen Text der Evangelien und aus historischen Quellen erarbeitet. Der Titel des Buches deutet das Ergebnis an: Die "sogenannte" Magdalenerin - aber sie stammt aus Bethanien! Das Buch nicht mögen werden festgefahrene Köp-fe, wer aber zum Schauen bereit ist, zum Mitgehen und Mitempfinden, der wird reich belohnt. Im letzten Kapitel bietet der Autor, nur folgerichtig, seine Hypothese zur Entstehung der Evangelien, logisch und befreiend wie das ganze Buch. Und, natürlich: Er beschließt es mit einem Hymnus auf diese einzigartige und schöne Frau, die unserer Zeit und Kirche so viel zu sagen hat.
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