Die Shakespeare'sche Ophelia als 'femme fragile'. Rezeption und Oszillation zwischen Idealisierung, Pervertierung, Politisierung und Poetologisierung
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Examensarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Intention dieser Arbeit besteht darin, die Rezeptionsgeschichte von Shakespeares Leidensgestalt Ophelia und ihres Wassertodes anhand von ausgewählten Kunstwerken vom achtzehnten bis zum zwanzigsten Jahrhundert nachzuvollziehen. Hierbei sollen Parallelen, Divergenzen, Akzentverschiebungen und bisweilen gar intertextuelle Bezugnahmen eruiert werden. Aus diesem Anlass wird als Basis zunächst die Ophelia-Figur in ihren wesentlichen Grundzügen betrachtet, bevor sich dem Shakespeare-Enthusiasten Goethe zugewandt wird, der mit der Deuteragonistin seines Lebenswerks "Faust I" den Auftakt dieser Untersuchung von Ophelia-Fortschreibungen bildet. Im Anschluss wird mit Millais' "Ophelia" ein Seitenblick auf die bildmalerische Rezeption der 'femme fragile' geworfen und mit der Behandlung von Rimbauds "Ophélie" der Kulminationspunkt der Ophelia-Idealisierung erreicht. Aus der Feder dieses Autors wird zum einen der Mythos der ewig (schönen) lebenden Wasserleiche geboren, zum anderen ist es dieses Werk, das den Folgegenerationen starke Impulse bietet und so den Ophelia-Kult in der Moderne einleitet. Ebendiesem wird im Rahmen der Hausarbeit größere Aufmerksamkeit gewidmet, da die expressionistische Wasserleichenpoesie eine Zäsur in der Bearbeitung des Ophelia-Motivs darstellt. Neben Heyms "Ophelia I" und Benns "Schöne Jugend" werden deshalb auch die Variationen von Brecht in den Blick gefasst, welche an den expressionistischen Motivzirkel anknüpfen, aber differente Themenschwerpunkte setzen. Im Folgenden wird dann mit Huchels "Ophelia" die zunehmende Politisierung von Shakespeares Figur zum Millennium hin untersucht, bevor die Arbeit letztlich mit der Interpretation von Caves Mörderballade "Where the Wild Roses Grow" beschlossen wird. Damit wird einerseits die Rezeption Ophelias in der (Pop-)Musik berührt, andererseits ein Beleg für die gegenwärtige Omnipräsenz und Renaissance ebenjenes literarischen Mythos geliefert. Schließlich hat die Kontrafaktur "Ophelia und kein Ende" mindestens genauso Gültigkeit wie der semantische (Prä-)Komplex, an den sie sich anlehnt.
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