Die Russen in Wien. Die Befreiung Österreichs
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Russen in Wien ist ein Buch über die Vorgeschichte der Zweiten Republik, ein Text-Bildband über den Krieg in Österreich. Wir kennen das Jahr 1945 als Kriegsende, Stunde Null, als Wiedergeburt und Neubeginn. Dies alles rührt im Wesentlichen von einem Moment unserer Geschichte her - Befreiung genannt. Es ist die Grenze, an der sich Tod und Leben, Krieg und Frieden, Gewaltherrschaft und Freiheit scheiden.
Hauptakteur dieser Befreiungsgeschichte ist die Rote Armee, die als erste der alliierten Truppen Österreichs Territorium erreichte und, entsprechend der Moskauer Deklaration, mit der Eroberung Wiens im April 1945 den Grundstein für Österreichs Unabhängigkeit legte. Zugleich ist Österreich im sechsten Jahr des Krieges zum ersten Mal unmittelbar Schauplatz zweier sich bekämpfender Armeen geworden.
Aus unterschiedlichen Gründen passt aber der hehre Begriff der Befreiung wenig zum hierzulande vorherrschenden Bild dieser Befreier, den Russen. Auch 70 Jahre später sind Plünderung, Vergewaltigung, Verschleppung und Angst eher anzuführen als. Wir haben alle davon gehört, aber kaum jemand hat gesehen, was damals geschah.
In vierhundert Fotografien wird die Zeit von Frühjahr bis Herbst 1945 dargestellt. Die in diesem Buch erstmals veröffentlichten Bildern dreier sowjetischer Fotokorrespondenten zeigen den Krieg, beginnend mit dem Überschreiten der Grenze, dem Vormarsch auf die Stadt über den Kampf in Wien bis zum Abzug einzelner sowjetischer Truppenteile. Durch Dörfer und die Landschaft ziehen eine fremde Armee, Flüchtlinge, befreite Kriegsgefangene, Bilder des zerstörten Wien, in Straßen Tote und Verletzte. Siegesgesten, Portraits sowjetischer Soldaten und Offiziere, propagandistische und misstrauische Begegnungen mit der Zivilbevölkerung und kulturelle Veranstaltungen, das wiederbeginnende Leben der Stadt mit Schlangenstehen um Wasser und Brot um Zusammentreffen der russischen Machthaber mit der Bevölkerung und den soeben von ihnen eingesetzten politischen Vertretern des Landes.
Kommentiert wird der Band durch umfangreiches Textmaterial: aus dem Russischen übersetzte Zeitungsartikel, literarische Texte über Österreich und Tagebuchaufzeichnungen. Wesentlicher Teil dieser Textpassagen sind vor allem aber Gespräche mit den Teilnehmern de Befreiung von Wien, Soldaten und Angehörigen der Zivilverwaltung, die in Österreich bis Anfang der fünfziger Jahre stationiert waren. Die zumeist Unbekannten der Fotos bekommen konkrete Namen, ihre Erzählungen handeln von ganz unterschiedlichen Schicksalen und von einer Welt, die wir nicht kennen und doch wiedererkennen als die eigene.
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