Die Rollenkonzeptionen von Robert Merton und Erving Goffman
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 2, 0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie), Veranstaltung: Hauptseminar Soziologische Strukturkonzepte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Rolle als soziologische Kategorie hat einen ebenso naheliegenden, wie auch undefinierten Charakter. Die Alltagssprache verwendet diesen Begriff in vielerlei Zusammenhängen von der kulinarischen Teigrolle über die sportliche Bodenrolle bis zur theatralischen Bühnenrolle. Allen Verwendungen wohnt aus etymologischer Sicht etwas "Rundes inne, was auf der Herkunft des Begriffes vom Lateinischen rotula für kleines Rad beruht" (Coburn-Staege 1973: 9). Die umgangssprachliche Leichtigkeit des Begriffs macht es der sozialen Rolle schwer, sich als soziologischer Begriff eine theoretische Nische zu suchen, wie zum Beispiel die aus der Umgangssprache herausgelösten Fachtermini Norm, Sanktion oder Sozialisation.
Dabei ist das Prinzip, welches eine Rolle im sozialen Kontext ausfüllt, bereits in der Anfangsliteratur der Disziplin implizit erwähnt worden. So sprach Durkheim (König 1984) von einem äußeren Zwang, der von der Gesellschaft auf das Verhalten des Einzelnen wirkt. An die strukturelle Eingliederung des Subjekts in seine Umwelt, welche Durkheim beschrieb, knüpften in der Folge explizite Rollenkonzepte an.
Um die Aufnahme des Begriffs in die soziologische Terminologie machten sich eine überschaubare Anzahl von Soziologen verdient, die dem Konzept in gegenseitigem Rekurs ein Profil verliehen. Ohne die Geschichte der Rolle in der Soziologie aus Kapitel 2 vorwegnehmen zu wollen, legten Robert K. Merton und Erving Goffman sehr differenzierte und für die Folgeforschung fruchtbare Konzepte einer sozialen Rolle vor. Der Elaboration und dem Vergleich dieser Konzeptionen soll diese Arbeit gewidmet sein.
Eine umfassende Eingliederung von Merton und Goffman ist jedoch nicht möglich, ohne im besonderen auf einschlägige Vorarbeiten von Linton und Mead einzugehen. Der Sinnzusammenhang soll im zweiten Kapitel vorgestellt werden, bevor Merton und Goffman zunächst gesondert anhand ihrer Kernbegriffe Rollen-Set und Rollendistanz nachvollzogen werden. In der Integration und Synthese ihrer Ansätze werden a priorische Unterschiede in der Methodologie aufgezeigt und der Versuch unternommen, trotzdem Konvergenzen zu entdecken.
Insgesamt wäre dieses Thema in seinem Umfang einer ausführlicheren Betrachtung, als der vorliegenden, durchaus gewachsen. Jedoch ist der Anspruch dieser Arbeit die Rollenkonzeptionen von Merton und Goffman im Wesentlichen nachzuvollziehen und ineinander integrieren zu können.
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