Die Politik der Ehre
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Im Offizierskorps der Wehrmacht verbanden sich die deutschen Oberschichten besonders eng mit dem Nationalsozialismus. Bert-Oliver Manig geht der Frage nach, wie es gelang, diese durch den Zusammenbruch der Diktatur deklassierte Elite des Dritten Reiches in die westdeutsche Demokratie zu integrieren. Er beschreibt den politischen Proze ihrer gesellschaftlichen Rehabilitierung und seine Folgen für die politische Kultur der Bundesrepublik. Der politische Kampf der Berufssoldaten um die Anerkennung ihrer materiellen Ansprüche und ihrer sozialen Ehre war ein bisweilen spektakul"rer Vorgang, der im In- und Ausland Wellen schlug. Der Autor zeigt, wie die weitreichende Rehabilitierung dieser Gruppe, die zu Beginn der Bundesrepublik über eine beachtliche Verhandlungsmacht verfügte, zun"chst nationalistische Stimmungen n"hrte, letztlich aber das bürgerliche Lager st"rkte, insbesondere die CDU. Paradoxerweise trug die Anerkennung der soldatischen Ehre wesentlich zur Berufung der bundesrepublikanischen Demokratie auf das Erbe des Widerstands gegen Hitler bei - eine kompensatorische Abgrenzung gegenüber dem rechten Nationalismus, die weniger dem antitotalit"ren Konsens der Nachkriegszeit oder der sozialdemokratischen Gegenmacht als vielmehr der Aufsicht durch die Besatzungsm"chte zu verdanken ist, wie der Autor im Gegensatz zu einer verbreiteten Legende nachweist. Bert-Oliver Manigs Darstellung eines bislang vernachl"ssigten Themas ist ein Beitrag zu einer Erfahrungsgeschichte der deutschen Funktionseliten im abergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik. Sie tr"gt wesentlich zum Verst"ndnis der Entstehungsbedingungen der zweiten deutschen Demokratie und ihrer politischen Kultur bei.
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