Die Performativität der Satire bei Karl Kraus
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Karl Kraus (1874-1936) hat seine satirischen Texte, die er nicht nur in seiner Zeitschrift Die Fackel drucken ließ, sondern auch in Lesungen vortrug, »geschriebene Schauspielkunst« genannt. Bei ihrer >Aufführung< handelt es sich um die Interpretation der Sätze im anspruchsvoll aphoristischen Stil, aber auch um das Erlebnis der materialen Präsenz des Wortes und Zeichens sowie der dadurch bewirkten Sprach-Ereignisse. Beim Publikum sollte so eine Ehrfurcht vor dem ästhetischen sowie ethischen Wert der Sprache hervorgerufen werden, der durch die Presse beeinträchtigt gewesen sei. Die Akte, welche die Kraussche Sprache dabei ausführt, werden hier, anhand seiner Werke bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, vom Aspekt der Performativität aus betrachtet. Dieser Versuch zielt darauf, die Kraus-Forschung so zu erneuern, dass man in Kraus' Satire ein nie veraltendes Modell der Literatur entdecken kann, das sogar das Potential einer Kritik an der heutigen >Herrschaft< der Informationstechnologie aufzuweisen scheint.
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