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Machtstrukturen am Küchentisch, Herrschaftsverhältnisse im Ehebett ...
«Warum denn noch ein weiteres Buch über die Macht schreiben, wenn es doch darüber schon Tausende von Monographien gibt, die in den Bibliotheken kilometerlange Regale füllen?»
Weil - so José Antonio Marinas Antwort auf seine sich selbst gestellte Frage - die komplexen Strukturen von Macht nicht bloß auf dem Gebiet des Philosophischen oder Politischen analysiert werden dürfen, sondern ihr Wirkungsbereich bis in die feinsten Verästelungen der gesamten Gesellschaft hinein verfolgt werden muss: Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept einer «Mikrophysik der Macht» widmet sich Marina in seinem Buch sozusagen «von unten» der Dramaturgie der sich zum Teil (ganz gezielt!) äußerst subtil gestaltenden und nur schwer zu durchschauenden Herrschaftsverhältnisse unseres Alltags: in der Sexualität, in der Familie oder am Arbeitsplatz.
Eines der zentralsten Resultate von Marinas Untersuchung dürfte wohl die Erkenntnis sein, dass der «Passion der Macht», des Beherrschens, offenbar eine ebenso starke Passion des Beherrschtwerdens korrespondiert, und dass die Passion der Macht nicht nur eine Leidenschaft, sondern gleichzeitig eine Leidensgeschichte beschreibt.
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