Die Ordnung der Berührung
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Die Corona-Pandemie stürzt die Gesellschaften rund um den Globus in eine Krise. Der Essay der Soziologin Gesa Lindemann nutzt die Krise zur Erkenntnis und stellt eine einfache Frage: Was können wir aus der Coronakrise über moderne Gesellschaften lernen?
Bei der Beantwortung geht Lindemann immer wieder auf unser unmittelbares Erleben zurück. Wie bestimmen die Strukturen der modernen Gesellschaft unser unmittelbares Zusammenleben - wie wir einander ansehen, miteinander und gegeneinander handeln und einander berühren.
In dieser Perspektive erscheinen die gegenwärtigen Veränderungen in einem neuen, durch die Coronakrise erhellten Licht. Nach einer langen Phase der Dominanz der Wirtschaft und des Marktes gewinnt jetzt der Staat zunehmend an Bedeutung. Die Coronakrise macht sichtbar, was das heißt. Deshalb erfahren wir in dieser Krise nicht nur etwas über das Verhältnis von Staat, Individuum und Gesellschaft, sondern auch etwas darüber, in welchem Verhältnis Staat, Politik, Recht und Wirtschaft bzw. Wissenschaft zueinanderstehen.
Trotz des Ausmaßes der Krise wird in den westlichen Gesellschaften kaum nach Sündenböcken gesucht. Es gibt zwar Verschwörungstheorien, aber nur in Randdiskursen werden marginalisierte Gruppen verantwortlich gemacht. Die Coronakrise scheint das Ethos der Menschenrechte nicht zu beschädigen. Eher rücken soziale Ungleichheit und strukturelle Gewalt ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit. Davon zeugt auch die Black Lives Matter Bewegung.
In Zeiten von Corona zeigt sich, wie die moderne Gesellschaft die Hoffnung nährt, dass selbst grundlegende rassistische Strukturen verändert werden können.
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