Die letzte Fahrt der Königin Luise
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Eine Reise von Charlottenburg nach Neustrelitz, die letzte Fahrt der Königin Luise, beginnt an einem heiteren Sommermorgen des Jahres 1810. Die vierunddreißigjährige Frau ist unterwegs, um ihre Angehörigen zu besuchen, voller Freude auf das Wiedersehen, doch bedrängt von Erinnerungen, guten und bösen: an ihre Kindheit und Jugend am Darmstädter Hof, an ihre Begegnungen mit den großen Dichtern der Zeit:
Schiller, Goethe, Jean Paul und Kleist, an ihre frühe Bindung an den preußischen Kronprinzen, der vier Jahre nach ihrer Heirat als Friedrich Wilhelm III. König von Preußen wird. - Und immer wieder Erinnerungen an jene Jahre, als Europa vor Napoleon zitterte, als sie die für Preußen verhängnisvolle Doppelschlacht von Jena und Auerstedt aus unmittelbarer Nähe miterlebte, vor dem Sieger bis in den äußersten östlichen Zipfel ihres Landes floh und dennoch genötigt war, dem Kaiser der Franzosen als Bittstellern gegenüberzutreten. Ihre Hoffnungen aber setzt sie nicht in das politische Intrigenspiel, sondern auf die mehr als freundschaftliche Bindung an den jungen Zar Alexander und auf die preußischen Reformer, die sie, soweit es in ihren Kräften steht, zu stützen und zu fördern sucht.
Egon Richter sieht die Königin nicht als selbstsichere, hoheitsvolle Herrscherin, sondern als eine Frau, die im Wissen um ihre Schwächen nichts weiter sein möchte als eine treue Gattin und liebevolle Mutter, die sich aber an der Seite eines schwankenden, entschlusslosen Königs verpflichtet fühlt, mitzuwirken an den großen Entscheidungen, die die Zeit fordert.
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