DIE KRIEGSPFEIFE
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Nun war aber ein neuer Übelstand. Trotz aller Gutmütigkeit wollte doch keines vom Tanze weg und beim Hansjörg bleiben, da kam zu gutem Glück der Jockel, und für einen guten Schoppen, den man ihm vom Wirtshause schicken wollte, versprach er, wenn's nötig wäre, die ganze Nacht da zu bleiben. Der Hansjörg hatte sich von dem Erath seinen Finger in einem mit Spiritus gefüllten Glase aufbewahren lassen, er wollte dies dem Kätherle schenken, aber trotz seiner sonstigen Derbheit fürchtete sich das Mädchen davor, wie vor einem Gespenst, es wagte kaum das Glas anzurühren. Als nun der Hansjörg zum erstenmal das Haus verlassen durfte, gingen sie mit einander in den Garten vor dem Hause und begruben den Finger. Hansjörg stand sinnend dabei, als das Kätherle das Loch wieder zuschaufelte. Die Sünde gegen das Vaterland, die er durch seine Selbstverstümmelung begangen hatte, kam ihm nicht in den Sinn, dagegen erwachte in ihm der Gedanke, daß hier ein Teil der ihm von Gott verliehenen Lebenskraft eingescharrt werde, für die er Rechenschaft ablegen müsse. Er stand so zu sagen lebendigen Leibes bei seinem eigenen Begräbnis, und der Vorsatz stieg in ihm auf, alle ihm noch gebliebenen Kräfte nach Pflicht und Gewissen treulich zu üben und anzuwenden. Ein Todesgedanke überschauerte ihn, und mit Wehmut und Freude schaute er auf, sah sich lebend und neben sich sein geliebtes Mädchen. Solche Gedanken bewegten sich halb klar in seiner Seele, und er sagte: »Kätherle, ich seh's wohl ein, ich hab' mich schwer versündigt und ich muß beichten, ich muß es bald vom Herzen haben, ich will gern jede Buße tun.« Kätherle umarmte und küßte ihn, und er genoß im Voraus die seligste Absolution, wie sie eigentlich das wahrhaft reuige Gemüt, mit festem Vorsatz ausgerüstet, schon allein für sich empfinden muß. Sonntags darauf ging Hansjörg zurBeichte. Man hat nie erfahren, welche Buße ihm auferlegt wurde.
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